Peter Pichler (40) studierte an der Karl-Franzens-Universität und an der Johannes Gutenberg-Universität in Mainz. Heute ist er Kulturhistoriker an der Universität Graz. Er leitet das Forschungsprojekt: "Breaking the Law...?! Normenbezogenes klangliches Wissen in der Heavy Metal-Kultur" zur Geschichte der steirischen Heavy-Metal-Szene.

Worum geht es in Ihrem Forschungsbereich?

Peter Pichler: Wir erforschen erstmals interdisziplinär die Geschichte der steirischen Metalszene. Seit 1980 ist die Metalkultur durch einen identitätsstiftenden Mythos von Gesetzlosigkeit, Rebellion und Freiheit geprägt, wie ihn der Judas-Priest-Klassiker „Breaking the Law“ perfekt einfängt. Wir gehen der Frage nach, wie dieser Mythos die Identität der lokalen Szene beeinflusst hat.

In welchem größeren Zusammenhang steht diese Forschung?

Peter Pichler: Populärkulturen "schwingen" immer mit einer "größeren" Gesellschaft. Bekannt ist, dass sich alle großen sozialen Entwicklungen seit 1970 auch in der Metal-Community widerspiegeln. So kann man heute in der steirischen Szene erkennen, welche Mechanismen sie mit Entwicklungen, wie etwa der Migration, der Gleichstellung von Frauen oder der Corona-Krise entwickelt hat.

Wie sind Sie zu Ihrem Fach gekommen?

Peter Pichler: Bereits seit meiner Kindheit bin ich an historischen Themen interessiert. Seit meiner Promotion 2009 beschäftige ich mich mit der Geschichte der europäischen Integration. Seit sich vor zehn Jahren das Forschungsfeld Metal Music Studies konstituierte, arbeite ich zur Entstehung dieser Subkultur.