"Ich schreibe hier als eine Selbstbetroffene“, beginnt eine Frau ihre Mail an die Kleine Zeitung. Sie erzählt von den langen Wartezeiten, bevor ein Klinikbett frei ist; von ihren Erfahrungen durch „spürbare Sparmaßnahmen für psychisch erkrankte Patienten in Spitälern“; von der Nachsorge, die nur funktioniert, wenn sich Betroffene selbst kümmern. Und dass die Wartezeiten für eine Therapie auf Kassenkosten, wie sie es erlebt hat, sehr lange dauern kann. Die Leserin berichtet von einer „Stigmatisierung“ der Betroffenen.

Das alles ist schon schwer zu ertragen. Aber es bleibt unbegreiflich, dass die Steirer auch noch mit einer systematischen Benachteiligung von psychisch Erkrankten leben müssen. Anhand der Hintergründe, die zu dieser Malaise geführt haben, kann man die Absurditäten des Gesundheitssystems erklären.

Die Steiermark ist österreichweit im Schlussfeld bei psychotherapeutischen Behandlungen (Quelle: Zahlen/Hauptverband). Die Kosten lagen pro Anspruchsberechtigtem im Jahr 2018 bei 9,56 Euro pro Patient. Salzburg legt pro Patient 19,22 Euro aus, Kärnten 12,77 Euro. Auch was den Anteil/Kostenzuschuss für Psychotherapien betrifft, liegt die Steiermark im Schlussfeld. 33,8 Prozent Kostenzuschuss gewährte man 2018 den Patienten. Die Niederösterreicher leisten sich einen Kostenzuschuss von 43,1 Prozent, die Kärntner von 62,2 Prozent.