Man soll ja Ziele haben im Leben. Das von Berthold Petutschnigg lautete schon immer: Ich will Notarzt zu Land, zu Luft und zu Wasser sein. Als Notarzt ist er im Rettungswagen unterwegs, von 1991 und 2013 war er im Rettungshubschrauber im Einsatz – fehlte noch die See. Daher machte sich der geborene Fohnsdorfer auf die Suche und fand die Ausbildung zum Schiffsarzt. Seit 2009 sticht er auf der TUI-Flotte in See, seit zwei Jahren ist er außerdem Leiter der medizinischen Belange der Flotte. Wie sich das mit seinem „Brotberuf“ am LKH-Uniklinikum Graz verbinden lässt? „Meine Schiffsarzt-Einsätze sind mein Urlaub“, sagt Petutschnigg.

Am Beginn seiner Schiffskarriere stand eine Ausbildung, die über das Medizinische hinausging: „Schiffsärzte sind hochrangige Offiziere, jeder muss einen Basissicherheitskurs absolvieren“, erklärt Petutschnigg. Rettungsinseln zu Wasser lassen, Feuer an Bord löschen, das muss auch er können. Aber vor allem ist er für die Gesundheit der Passagiere und der Crew zuständig: Auf den Schiffen der Flotte sind das 4000 Menschen. Versorgt wird die schwimmende Kleinstadt von zwei Ärzten, die abwechselnd je 24 Stunden im Dienst sind, und drei Krankenschwestern. „Pro Tag versorgen wir 50 bis 60 Patienten, zusätzlich zu den Notfällen“, zerstört Petutschnigg Illusionen vom gemütlichen Schiffsarzt-Dasein. Zur Verfügung hat er zwei voll ausgestattete Intensiveinheiten und 14 Liegen – und dort wird das gesamte Patientenspektrum behandelt, vom sechs Monate alten Baby bis zum Hochaltrigen. Genau diese Vielfalt reizt Petutschnigg auch als Arzt: „Als Schiffsarzt kann und muss man völlig uneingeschränkt Arzt sein – und das war der Grund, wieso wir seinerzeit Medizin studiert haben.“