Dass die Parteien im anhebenden Nationalratswahlkampf die Altenpflege als eine große Herausforderung der Zukunft erkannt und die Debatte eröffnet haben, freut den Chef der Grazer Geriatrischen Gesundheitszentren, Gerd Hartinger. Der Experte, der seit 25 Jahren auch Gesundheitsökonomie unterrichtet, steigt – abseits aller Ideologien – mit einem ganzheitlichen Ansatz in den Ring: „Wir dürfen nicht mit einer Pflegeversicherung, die etwa an die AUVA angedockt wird, noch eine zusätzliche Schiene in unserem Gesundheitssystem aufbauen.“ Es sei vielmehr an der Zeit, mit der Mehrgleisigkeit aufzuräumen: „Die Länder finanzieren die Spitäler, die Sozialversicherungen decken den niedergelassenen Bereich ab, Länder und Gemeinden die Pflege, die Pensionsversicherung die Reha und die AUVA die Unfälle ...“ Ein stärker fragmentiertes System gibt es nirgendwo in Europa und das bei nur rund 8,5 Mio. Einwohnern, der Hälfte der Istanbuler Bevölkerung.