Was im Zusammenleben mit muslimischen Mitbürgern in Deutschland ein heißes Eisen ist, landet bald in Wien und Graz. Und so ist an Schulen mit hohem Anteil muslimischer Kinder der Umgang mit dem Ramadan zuletzt ein Thema geworden. Immer mehr Kinder fasten, sind in der Schule unkonzentriert, hört man an Schulen. Auch gibt es Berichte von Kindern, die in den Klassen Kreislaufprobleme haben, weil sie nicht trinken oder müde sind, weil sie beim nächtlichen Fastenbrechen zu lange auf waren.

Oft trauen sich Lehrer das nicht zu thematisieren. Sie fürchten, als rechte Scharfmacher dazustehen. Und es ist ein schmaler Grat. Inzwischen kann man über die Religionsausübung der Muslimen in unserem Land kaum noch ruhig diskutieren. Allzu rasch verschieben erhitzte Gemüter die Einstufung auf ihrer Abwertungsskala von „religiös“ auf „radikal“.

Umso wichtiger ist es, den Dialog zu suchen. Wollen Kinder voll Stolz fasten, so wie die Lieben daheim, oder werden sie gezwungen?
Können wir Familien dann klarmachen, dass es ums
körperliche Wohl des Kindes geht, das ja gar nicht fasten muss? Und auch Schulerfolg wichtig ist? Ja, das können wir, wenn wir miteinander reden. Dazu müssen aber alle aufeinander zugehen. Und ja, es hilft, wenn wir alle auch einmal Vorurteile fasten.