Mit 25 Abgeordnetenjahren sind Sie ein politischer Methusalem – fühlen Sie sich auch so?

WERNER AMON:
Nein. Denn ich durfte in diesen 25 Jahren immer wieder auch andere Aufgaben wahrnehmen, dazu kommt, dass ich einmal sogar den Wahlkreis gewechselt habe, weil ich durch meine Heirat von Knittelfeld nach Groß St. Florian übersiedelt bin. Mir war nicht einen Tag langweilig!

Das Attribut Polit-Dinosaurier gefällt Ihnen besser, höre ich.

Meine Kinder haben geschaut, welcher physiognomisch zu mir passen würde: der Triceratops. Das ist ein Dino in Kompakt-Bauweise: mit Nackenschild, drei Hörnern, zuletzt gefunden in Maastricht, da gibt es also sogar einen Europabezug! Ausgestorben sind im Übrigen nur die, die sich nicht verändert haben. Der Triceratops hat immerhin als Nashorn überlebt.

Haben Sie sich die Hörndln nicht schon abgestoßen?

Ich habe versucht, mir treu zu bleiben, spreche die Dinge an, die anzusprechen sind, nicht zuletzt im BVT-Ausschuss. Da gab es natürlich interne Diskussionen, wie mit der Art, wie der Innenminister das Ressort führt, umzugehen ist.

Ging es da nicht auch darum, VP-nahe Mitarbeiter zu schützen?

Man muss dazu wissen: Der U-Ausschuss ist kein Gericht, das ist eine parlamentarische Veranstaltung. Das heißt natürlich auch, dass jede Untersuchung von vornherein nicht „objektiv“ geführt, sondern durch die parteipolitische Brille gesehen wird, sonst wäre es eine Gerichtsverhandlung. Manche führen sich auf, als säßen sie zu Gericht. Ich habe Verständnis dafür, dass ein Minister seine personellen Interessen durchsetzt, er muss ja versuchen, seine Politik durchzusetzen. Aber wir haben zunehmend den Eindruck gewonnen, dass die Mittel, die gewählt wurden, nicht verhältnismäßig waren.