Er werde auf der Straße immer noch mit "Herr Bürgermeister" angesprochen, verriet Alfred Stingl dieser Tage der Austria Presse Agentur. Gut möglich, dass es in Kürze "Herzlichen Glückwunsch, Herr Bürgermeister" heißt: Denn Stingl feiert am 28. Mai seinen 80. Geburtstag. Dem Vernehmen nach planen seine Nachfolger im Grazer Rathaus eine "Überraschung".

Nach einer Schriftsetzerlehre wurde Stingl im Jahr 1962 Landessekretär der Jungen Generation der SPÖ. 1968 holte ihn der damalige Bürgermeister Gustav Scherbaum in den Gemeinderat, fünf Jahre später wurde Stadtrat für das Jugendwesen und im Jahre 1982 Vizebürgermeister, mit den prägenden Agenden des Sozial- und Gesundheitsbereichs. Seit 10. Jänner 1985 und bis zum Jahr 2003 war Alfred Stingl Bürgermeister der zweitgrößen Stadt Österreichs.

Auf Höhenflüge folgten aber auch politisch schwere Stunden: So stürzte die Grazer SPÖ bei der Wahl 1998 auf knapp 30 Prozent ab. Und dass sich seine Nachfolger an der Parteispitze öffentliche Scharmützel lieferten, wurde auch Stingl angelastet - er habe es verabsäumt, einen passenden Nachfolger aufzubauen, lautete die Kritik. 

Stingl, der seine Frau Eli pflegte er nach ihre Schlaganfall jahrelang mit hohem persönlichen Einsatz bis zu ihrem Tode im März 2018 pflegte, äußerte schon vor langer Zeit einen großen Wunsch, den ihm Landes- und Bundespolitik erfüllen könnten: Dass der Landtag analog zum Status "Menschenrechtsstadt Graz" auch den Beschluss zur Schaffung einer "Menschenrechtsregion Steiermark" fassen könnte. Gegenüber der Austria Presse Agentur zeigte er sich diesbezüglich guten Mutes: "Das wäre alleine schön symbolisch schön", sagte Stingl. Und in weiterer Folge könnten sich andere Bundesländer anschließen.