Während Volks Rock'n'Roller Andreas Gabalier auf Mittelmeerkreuzfahrt mit seinen Fans war, trug sich in Graz Folgendes zu: Eine Coverband wurde vom Veranstalter SPÖ Graz für die Feiern zum 1. Mai am Grazer Hauptplatz engagiert. Mit der Band wurde vereinbart, dass keine Lieder von Gabalier angestimmt werden. Als die Musiker es dann dennoch taten, betrat Landesrätin  Doris Kampus die Bühne und erinnerte die Band noch einmal an die Abmachung, ohne Nennung des Namens Gabalier übrigens.

Bandleader: Keine Vereinbarung

Gestern meldete sich nochmals Helmut Riedl zu Wort, der musikalische Leiter der Coverband 4YOU: Es habe niemals eine Vereinbarung oder einen Wunsch zur Musikgestaltung am 1. Mai gegeben, weder schriftlich noch mündlich. "Es gab nicht mal eine Wunschäußerung in diese Richtung!" Man habe auch im letzten Jahr bei der Veranstaltung am 1. Mai gespielt und auch damals ein Lied von Andreas Gabalier gespielt, was damals kein Problem gewesen sei.  

SPÖ: Mündliche Vereinbarung wegen Beschwerden

Demgegenüber hält Patrick Trabi, Geschäftsführer der SPÖ Graz, fest, dass es 2018 sehr wohl Probleme gegeben habe, nachdem das Lied von Gabalier gespielt wurde. Funktionäre hätten sich beschwert, einige hätten das Fest sogar verlassen, weil die Texte Gabaliers bzw. seine Einstellung nicht zu den Werten der SPÖ passten. Das Veranstaltungskomitte 1. Mai habe sich daher diesmal ausbedungen, dass keine Songs von Gabalier gespielt werden, was er, Trabi, Helmut Riedl in einem Telefonat kurz vor dem 1. Mai auch mündlich mitgeteilt habe, zusammen mit den übrigen Wünschen für das Programm.

Das Honorar für den Auftritt werde der Band übrigens trotzdem überwiesen, da man im schriftlichen Auftrag - wie üblich - kein "Programm" fixiert habe.

Gabalier goss Öl ins Feuer

Die Aufregung schaukelte sich erst nach dem privaten Posting eines Bandmitgliedes auf Facebook hoch, in dem dieser sinngemäß von einem Gabalier-Verbot am Grazer Hauptplatz schreibt. Obwohl die Grazer SPÖ mit einer Klarstellung versucht hatte, die Wogen zu glätten, meldet sich nun - mit einigen Tagen Verspätung - der Sänger mit einem Video auf Facebook selbst zu Wort. Darin gießt er kräftig weiter Öl ins Feuer. Gabalier spricht wörtlich von "Zensur" und sagt: "Das ist Faschismus in reinster Form."

In Richtung SPÖ merkt Gabalier noch an, dass er auf seiner nächsten Tournee wieder "Arbeitgeber von Zigtausenden Leuten" und zudem "tatkräftiger Steuerzahler" sei. Er wertet es auch als seine Leistung, dass die Trachtenindustrie in den Alpenländern so boome. Und am Ende folgt eine kleine Medienschelte, da nur ein Fernsehsender über den "Skandal" in Graz berichtet hätte.