Die Ruhe währte leider nicht lange. Nach den vielen und heftigen Gewittern im Frühsommer, die in vielen Teilen Südösterreichs hohe Schäden angerichtet haben, haben sich am Donnerstag - einmal mehr - über dem Wechselgebiet schon sehr früh schwere Gewitter gebildet. "Es handelte sich um eine mächtige Gewitterzelle mit extremen Regenmengen", sagt Zamg-Meteorologe Christian Pehsl.

>>Wie es am Freitag weitergeht, lesen Sie in diesem Bericht<<

Bis zum Abend haben sich quer über die Steiermark zahlreiche Gewitter mit zum Teil intensivem Hagelschlag und gebildelt. Gewitter-Hotspots waren nach dem Wechsel quasi die gesamte Oststeiermark, aber auch die Niederen Tauern, der Süden und Südosten von Graz und die Weststeiermark, wo in Mooskirchen Straßen überflutet wurden und zahlreiche Feuerwehren im Unwettereinsatz standen.

Laut Landesleitzentrale rückten am Donnerstag 83 Feuerwehren steiermarkweit zu 122 Unwettereinsätzen aus. Hauptsächlich ging es um Pumparbeiten und Beseitigen umgestürzter Bäume.

Während der Gewitter kam es auf der Südautobahn im Packabschnitt auch zu einem schweren Lkw-Unfall und kilometerlangen Staus. >>Mehr dazu lesen Sie hier<<

Im Raum Leibnitz (besonders betroffen waren Großklein und Heimschuh) waren wegen Sturmschäden vorübergehend 6500 Haushalte ohne Strom, teilte die Energie Steiermark mit.

Hagel in der Oststeiermark

Am Abend hat es im oberen Feistritztal sowie im Großraum Pischelsdorf und in Pöllau ordentlich gehagelt. In Birkfeld hat es laut Rieder mehr als 90 Liter pro Quadratmeter in kurzer Zeit geregnet. Die Folgen sieht man in diesen Videos:

In Koglhof, Gemeinde Birkfeld, wurden Straßen zu Bächen, wie das Video zeigt, das Siegfried Eiter aus Aschau uns zugesendet hat:

In St. Lorenzen am Wechsel und in Dechantskirchen hat es am Nachmittag schon stark gehagelt, wie User auf der Facebook-Plattform "Aktuelle Wetterwarnungen für Österreich" berichten.

Große Hagelschloßen kamen bei Mellach herunter
Große Hagelschloßen kamen bei Mellach herunter © Facebook.com/Wetterwarnung/Bella_Be

Besonders große Hagelschloßen kamen am Abend bei Mellach herunter:

Zahlreiche Mopedunfälle im Regen

Nicht nur die Einsatzkräfte der Feuerwehr waren am Donnerstag wegen der Gewitter gefordert, sondern auch die Sanitäter des Roten Kreuzes. "Der Regen auf den zuvor staubigen Straßen machte viele Fahrbahnen sehr rutschig, dadurch kam es zu einigen Moped- und Motorradunfällen", hieß es seitens der Einsatzzentrale des Roten Kreuzes. Bis auf einen Unfall in der Grazer Kärntnerstraße, wo ein Mopedlenker nach einem Unfall ins UKH gebracht werden musste, gingen die meisten Unfälle aber meist glimpflich aus.

Richtung Südoststeiermark

Ab 17.30 Uhr zogen die Gewitter in die  Südoststeiermark. Hier schlossen sich einzelne Gewitterzellen, die vom oberen Feistritztal und vom Grazer Raum kamen, zusammen, wodurch auch heftige Sturmböen entstanden.

Mehrere Gewitterzellen könnten über der Südoststeiermark zu einer großen Zelle zusammenwachsen
Mehrere Gewitterzellen könnten über der Südoststeiermark zu einer großen Zelle zusammenwachsen © kachelmannwetter.com

Erst Gewitter, dann anhaltender Regen

Um 19 Uhr gab es von Zamg-Meteorologe Hannes Rieder vorsichtige Entwarnung, was weitere Hagelgewitter Donnerstagnacht betrifft. "Gewitter mit Starkregen wird punktuell aber weiterhin Thema bleiben."

So zogen die Gewitterlinien am Abend:

Viel Regen am Freitag

Am Freitag wird es vor allem in Norden der Steiermark anhaltend und intensiv regnen. "Besonders im Bezirk Liezen können bis Freitagmittag große Regenmengen zusammenkommen." Im Südosten mischen sich auch Gewitter dazu, hier wird es zwischendurch aber auch auflockern und die Sonne scheinen.

Am Wochenende setzt sich dann wieder mehr die Sone durch. In der Obersteiermark bleib es mit 20 bis 23 Grad aber deutlich frischer als in den südlichen Teilen der Steiermark (bis zu 28 Grad).

Flutwarnung Donnerstagmittag

Was vorher geschah: Die Unwetterzentrale hat ab 15 Uhr für das Dreiländereck Steiermark, Niederösterreich, Burgenland die höchste Unwetterwarnstufe violett ausgegeben.

Die Wetterseite Kachelmannwetter sowie die Facebook-Plattform "Aktuelle Wetterwarnungen für Österreich" warnte für das Wechselgebiet und den niederösterreichischen Bezirk Neunkirchen vor "Sturzfluten" infolge stark ansteigender Fluss-Pegel. Große Schäden blieben vorerst aber aus.

Erst Mitte Juni musste das Gebiet wegen schwerer Unwetter zum Katastrophengebiet erklärt werden.