Mehr als 100 Liter Niederschlag binnen 24 Stunden - diese Mengen kann kaum ein Boden ableiten. Die Folgen beschäftigen etliche steirische Feuerwehren noch immer. Nach den teils schweren Überschwemmungen des gestrigen Tages fanden am frühen Mittwochmorgen in den betroffenen Gebieten in der West- und Südsteiermark Einsatzbesprechungen der Feuerwehren statt.

In der Nacht hat sich die Lage entspannt, im Raum Leibnitz und Graz erwachte die Bevölkerung bei Sonnenschein. An den meisten Flüssen gingen die Pegel in den vergangenen Stunden wieder spürbar zurück. Kainach, Raab und Feistritz haben aber immer noch einen hohen Wasserstand.

>>Video>> Am Grund von Landwirt Martin Posch stehen auch am Mittwoch noch Seen, dort, wo eigentlich Mais wachsen sollte. Er hofft, dass die meisten Pflanzen trotzdem überleben.

Landwirt hofft, dass einige Pflanzen überleben

Vorbei ist es mit dem Regen weiterhin nicht. "Das Tief ist in Richtung Nordosten gezogen und jetzt kriegen wir es gegen den Uhrzeigersinn von Nordwesten her wieder herein", sagt Albert Sudy von der Zentralanstalt für Meteorologie (Zamg). Das bedeutet, dass heute vor allem der Norden des Landes ordentlich Regen abbekommen wird. Sudy erwartet bis zu 25 Liter Niederschlag im Laufe des Tages. Im ohnedies bereits schwer getroffenen Süden regnet es deutlich weniger. Allerdings: "Es zeichnet sich ab, dass am Nachmittag im Süden wieder lokale gewitterartige Schauer möglich sind. Und da lässt sich nicht prognostizieren, wo es wie viel regnen wird", sagt Sudy.

In der Obersteiermark kann man sich für die nächsten Tage auf Dauerniederschlag einstellen. "Die Nordstaulage bleibt erhalten und verabschiedet sich so schnell nicht", sagt Sudy.

Ein Drohnenüberflug über die Hochwassergebiete in der Südsteimark von "Drohnen Luftaufnahmen Österreich" vermittelt indes ein Bild vom Ausmaß der Überschwemmungen am Dienstagnachmittag:

Am Vormittag konnte nach den Messungen des Hydrografischen Dienstes des Landes an Kainach, Stainzbach, Lassnitz und Sulm größtenteils Entwarnung gegeben werden. Die Pegel sind zwar noch erhöht, liegen aber über weite Strecken wieder im Bereich der grünen Warnmarke - also unterhalb der Hochwasserwarnschwelle. Etwas höher (nämlich im Bereich eines einjährlichen Hochwassers) lagen die Pegel am Vormittag noch an der Mur in Mureck und an der Sulm im Bereich Leibnitz.

Die wegen Überflutungen und Vermurungen gesperrten Straßen sind zum Teil wieder befahrbar, mehrere kleinere Routen blieben vorerst allerdings unpassierbar. Darunter sind vor allem Gemeindestraßen in den Bezirken Leibnitz und Deutschlandsberg.

Insgesamt verzeichneten die steirischen Feuerwehren in den vergangenen 24 Stunden rund 150 hochwasserbedingte Einsätze. Hart getroffen wurde auch die Landwirtschaft. Die Hagelversicherung schätzt die Schäden durch Überschwemmungen auf den steirischen Feldern auf eine halbe Million Euro. Mehr als 1000 Hektar Agrarflächen wurden durch die starken Niederschläge und überlaufende Bäche unter Wasser gesetzt. Betroffen waren vor allem die Bezirke Deutschlandsberg, Leibnitz, Graz-Umgebung und Südoststeiermark und da die angebauten Kulturen Mais, Kartoffel, Kürbis, Hirse und Soja.