Es war alles andere als ein Spaziergang, den Österreichs Rodel-Asse sowohl vor als auch bei der Anreise in China durchlebten. Einmal mehr wurde das Coronavirus zum unangenehmen Spielverderber. Das rot-weiß-rote Team musste Anfang November die Weiterreise zum Weltcupauftakt nach Peking aufgrund eines positiven Coronatests von Verbands-Präsident Markus Prock dezimiert antreten. Aufgrund von Vorsichtsmaßnahmen verschoben auch Hannah Prock, Jonas Müller sowie zwei Betreuer die Reise nach Yanqing.

„Mit einer eineinhalbwöchigen Verspätung kamen auch sie endlich bei uns an und jetzt ist das volle Kontingent wieder beisammen“, erklärt der amtierende Sprint-Weltmeister Nico Gleirscher, der unterdessen mit seinen Kollegen die ersten Spuren in den Eiskanal ziehen konnte. Doch bevor die Wintersportler ihre Trainingssessions auf der Olympiabahn im National Sliding Center Yanqing abspulen durften, ging es für die Rodler in Quarantäne.

Wir waren zuerst in unseren Zimmern isoliert und mussten eine geraume Zeit auf unser Zeug warten. Die Hotelmitarbeiter tragen einen Ganzkörper-Schutzanzug, die Regeln sind strikt. An der Rodelbahn ist Abstand halten von allen Seiten das oberste Gebot und tägliche PCR-Tests sind Pflicht“, verriet der Tiroler. „Es ist ätzend, da man es nicht selbst in der Hand hat. Wobei nach zwei Wochen in China sollte von außen theoretisch keiner mehr was mitbringen“, schnauft Gleirscher, der seine Eindrücke nach zwölf Trainingstagen erläutert. „Ich habe gemischte Gefühle, da ich in einem Lauf extrem schnell bin und dann gibt es welche, in denen ich mir schwertue. Es ist der erste Weltcup und man weiß nicht, wo man steht“, gesteht der 24-Jährige, der kein Geheimnis daraus macht, dass die komplett überdachte und mit 1583 Metern längste und wohl auch protzigste Kunsteisbahn der Welt seine Tücken hat.

"Jetzt geht es nur mehr um diese Zeitfresser"

Die Bahn ist sehr eigen, extrem lang, hat einige Schwierigkeiten und es fehlen oftmals die Orientierungspunkte. „Die groben Fahrfehler konnten wir in den letzten Tagen abhaken, es geht jetzt nur mehr um diese Zeitfresser, die man nicht wirklich sieht und dass man die absolut perfekte Linie findet.

Die Olympia-Generalprobe ist einerseits der Start in die neue Weltcupsaison, andererseits ist es der Beginn der finalen Phase des internen Kampfes um die Olympia-Tickets. Neben Olympiasieger David Gleirscher rodeln sein Bruder Nico, Wolfgang Kindl, Jonas Müller sowie Reinhard Egger um die Olympia-Fahrkarten. Bei den Damen soll Selina Egle ihre Teamkolleginnen mitziehen. Bei den Doppelsitzern stellen sich neben den Gesamtweltcup-Siegern Thomas Steu und Lorenz Koller, Yannick Müller und Armin Frauscher sowie Juri Gatt und Riccardo Schöpf der großen Herausforderung.