Bei den ersten beiden Weltcupstationen in Ruka und Lillehammer suchte man in den Startlisten einen Namen vergeblich – nämlich jenen von Lisa Unterweger. „Da ich keine Möglichkeit auf eine Qualifikation hatte, konnte ich nicht an den Start gehen. Das war natürlich schade“, sagt die Steirerin, die damit erst am kommenden Wochenende in Davos in den Weltcup einsteigen und im Sprint sowie über die zehn Kilometer dabei sein wird.“ Mit im Gepäck hat die 26-Jährige zwei Siege. Einen holte sie im FIS-Cup in Santa Caterina, den zweiten im Kontinentalcup in Goms. „Diese Erfolge sind super fürs Selbstvertrauen und eine Bestätigung dafür, dass ich im Sommer den richtigen Weg eingeschlagen habe.“

Dieser Weg führte die Rottemannerin weg von der ÖSV-Trainingsgruppe. „Ich habe mich diesmal mit der Unterstützung meines Vaters und meines Freundes alleine auf die Saison vorbereitet und ab und zu mit dem tschechischen Damen-Team mittrainiert.“ Diese Entscheidung hatte Unterweger nach der WM in Oberstdorf getroffen. „Da ist einiges im Verband nicht so gelaufen, wie ich mir das vorgestellt habe. Da sind Dinge vorgefallen, die nicht leistungsförderlich waren“, will die Steirerin nicht näher auf das Thema eingehen. „Und dann stellte sich mir die Frage, ob ich meine Karriere beenden soll. Aber ich habe gemerkt, dass das Feuer nach wie vor in mir brennt. Und daher habe ich mich zum Weitermachen entschieden – aber eben auf meine Art.“

"Der Druck ist nicht mehr so groß"

Und so schlug die Langläuferin jenen individuellen Weg ein, „von dem ich überzeugt bin, dass er für mich der Richtige ist. Ich setzte dadurch neue Reize und habe viel Spaß an der Sache. Und das ist das Wichtigste.“ Die Ergebnisse würden dabei keine übergeordnete Rolle spielen: „Ich bin jetzt ganz auf mich selbst fokussiert und mache es auch nur noch für mich selbst. Das hat den großen Vorteil, dass der Druck nicht mehr so groß ist und ich befreiter am Start stehen kann“, erklärt Unterweger. Finanziert hat sich das Loipen-Ass diesen Weg aus der eigenen Tasche. „Das war nur dank meiner tollen Sponsoren möglich. Außerdem gehöre ich dem Sportkader des österreichischen Zolls an.“

In Davos ist Unterweger aber natürlich Teil des ÖSV-Teams und wird auch insofern unterstützt, als zum Beispiel auch ihre Ski mitpräpariert werden. Ihre Erwartungen? „Hab ich keine. In den vergangenen beiden Jahren konnte ich hier Weltcuppunkte holen. Es wär cool, würde mir das wieder gelingen.“

Rechnung mit Olympia offen

Das große Saisonziel sind natürlich die Olympischen Spiele in Peking. Unterweger: „Ich war schon 2018 in Pyeongchang dabei. Da war ich sehr nervös und es ist nicht so gut gelaufen. So gesehen hätte ich noch eine Rechnung offen.“