So schade! Und was für eine Hiobsbotschaft für das österreichische Springerlager! Die positiven Covid-Tests bei Daniel Huber, Thomas Lackner, Manuel Fettner und Jan Hörl erwischten das ÖSV-Team nun wirklich zum schlechtesten Zeitpunkt. Bitter ist es vor allem für Huber. Für mich zählt er derzeit zu den besten drei Springern der Welt und nun muss er die Skiflug-WM wohl als Zuschauer beobachten. Umso deutlicher wurde auch, wie wichtig rigorose Entscheidungen in einem Sportverband bezüglich der Covid-Vorschriften sind. Wer diese nicht strikt einhält, hat, wie Co-Trainer Robert Treitinger, im Spitzensport nichts zu suchen.

Die österreichischen Skispringer hatten am Samstag noch eindrucksvoll gezeigt, dass es im ÖSV eine positive Weiterentwicklung gibt. Huber brillierte als Zweitplatzierter und mit lupenreinen Telemark-Landungen, die beim Saisonauftakt noch gefehlt hatten. Die „B-Mannschaft“ setzte mit dem grandiosen vierten Platz von Thomas Lackner und dem zehnten Rang von Markus Schiffner erneut ein klares Ausrufezeichen. Für die interne Konkurrenz und die Weiterentwicklung eines Teams ist es enorm wichtig, dass von „unten“, also von der zweiten Mannschaft, gewisser Druck kommt.

Dabei spielt es keine Rolle, ob ein Weltcup-Neuling wie Maximilian Steiner erstmals Punkte holt, oder ein altgedienter Springer wie Thomas Lackner aufzeigt. Lackner ist wie Schiffner schon lange dabei, beide haben aber den Sprung nach ganz vorne nie geschafft. Andere hätten sich in ihrem Alter vielleicht schon vom Spitzensport verabschiedet. Dass es genau solchen Athleten nun gelingt, unter die besten zehn zu springen, beweist, dass im ÖSV-Lager frischer Wind weht, der bei allen neue Qualitäten zutage bringt.

Der verantwortliche Neo-Chef Andreas Widhölzl muss nun vor der Skiflug-Weltmeisterschaft sein Team nominieren. Die Entscheidung, wen er nach Planica mitnimmt, fällt nach den corona-bedingten Ausfällen vermutlich leichter, als ihm lieb ist.

Alexander Pointner gewann als Skisprungtrainer 32 Medaillen
bei Großereignissen