Nichts Neues in Seefeld. Der Norweger Jarl Magnus Riiber hat nach WM-Gold 2019 und acht Saisonsiegen am Freitag in Tirol auch den Auftakt zum "Nordic Triple" der Kombinierer dominiert. Der 22-Jährige gewann 44,3 Sekunden vor dem Deutschen Vinzenz Geiger. Bester Österreicher war der Tiroler Lukas Greiderer als Neunter, Mitfavorit Franz-Josef Rehrl kam über den 21. Platz nicht hinaus.

Riiber baute als bester Springer seinen Vorsprung von 32 Sekunden im 5-km-Langlauf sogar noch aus und nimmt dieses Guthaben in den Samstag-Bewerb mit einem Sprung und einem 10-km-Lauf (13.00/15.00 Uhr/live ORF 1) mit. "Es hat leichter ausgeschaut als es war, ich musste alleine arbeiten", erklärte der Weltcupsieger nach dem 22. Karriere-Erfolg. "Jede Sekunde ist wichtig, denn meine Verfolger sind starke Läufer."

Damit legte Riiber den Grundstein zu seinem ersten Gesamtsieg im "Triple", bei dem er 2018 Zweiter hinter Akito Watabe geworden war. Der Japaner war am Freitag Fünfter (+50,6 Sek.) hinter den Norwegern Jörgen Graabak (44,5) und Espen Björnstad (47,5).

Greiderer kam dem aktuell besten Kombinierer in der Loipe um acht Sekunden näher. "Ich habe versucht, mit Eric Frenzel (Achter, Anm.) mitzugehen, der ist auf dieser kurzen Distanz brutal stark", erklärte der Tiroler. Er hat nur 22 Sekunden Rückstand auf den zweiten Platz. "Jetzt kommen die längeren Distanzen, das liegt mir mehr."

Rehrl hatte seine Chance schon auf der Schanze verspielt. Mit 10,5 m Rückstand auf Riiber gelang dem Steirer im Laufen keine Rangverbesserung (+1:45,0 Min.). "Wenn man wegspringt wie eine Maus, ist das bei diesem Rückenwind zu wenig", übte Rehrl nach dem Springen Selbstkritik. Er habe genau das Gegenteil von dem gemacht, was nötig gewesen wäre. "Da hinten herumzuhüpfen, dafür bin ich nicht da."

Riiber mache hingegen überhaupt keinen Fehler. "So ist es mir im Vorjahr gegangen", erinnerte sich der dreifache WM-Dritte von 2019. Doch aktuell läuft es für den Ramsauer im Springen zu selten rund. Die fehlende Konstanz wirkte sich just zum Auftakt des Höhepunkts negativ aus.

Bieler: Rehrl "läuft dem Flow nach"

"Er läuft dem Flow nach, den er vergangene Saison hatte", erklärte der ÖSV-Sprungtrainer Christoph Bieler und erkannte rückblickend Fehler in der Vorbereitung. "FJ hat sich mit seinen Aussagen selbst Druck auferlegt, und wenn man nicht so gut reinstartet in die Saison wird es immer schwieriger."

Zudem habe in der Vorbereitung der Vergleich mit dem verletzten starken Springer Mario Seidl auf der Schanze gefehlt, sagte der Sportliche Leiter Mario Stecher. Er monierte, dass Rehrl im Sommer nicht alle Hausaufgaben erledigt habe. Coach Bieler hatte dem besten Springer im Team Anfang September eine Urlaubswoche eingeplant, doch der Ramsauer wollte den Gesamtsieg im Sommer-GP fixieren. Das gelang ihm auch.

"Jetzt hat er das auch einmal gewonnen, aber in der Zukunft ist es wichtig, an den Winter zu denken. Ich hatte eine andere Vorstellung, aber das ist kein Vorwurf", sagte Bieler der APA. "Vielleicht ist es vor den kommenden drei wichtigen Jahren gar nicht schlecht, dass er sieht, es sind im Sommer ein paar Fehler passiert."

Der in Ramsau mit Rehrl unter einem Dach wohnende Martin Fritz hatte als Elfter 1:23,3 Minuten Rückstand. "Die Beine haben am Ende nicht mehr hergegeben", sagte der Neunte des Springens. Der erst 18-jährige Junioren-Weltmeister Johannes Lamparter (1:35,9) landete unmittelbar hinter Routinier Lukas Klapfer (1:34,9) an der 17. Stelle, beide haben als starke Läufer ab Samstag die Chance auf eine Rangverbesserung.

Der zweifache Saisonsieger Geiger war bisher der einzige Bezwinger Riibers, am Freitag machte er aber in der Loipe nur wenige Sekunden gut. "Ich hatte in den letzten Tagen Halsweh, ich bin froh, dass mir das Rennen so gelungen ist", meinte der 22-Jährige. Graabak glaubt noch an seine Chance. "Es kommen noch zwei Sprünge und 25 km im Langlauf, die nächsten zwei Tage sind besser für mich."