Zum Dopingskandal rund um die festgenommenen ÖsterreicherMax Hauke und Dominik Baldauf gibt es zahlreiche Reaktionen. Ex-Langlaufstar und ORF-Co-Kommentator Alois Stadlober zeigt sich bestürzt, seine Tochter Teresa Stadlober ist "total enttäuscht". Vizekanzler Heinz-Christian Strache fordert "lückenlose Aufklärung".

  • Teresa Stadlober (ÖSV-Athletin/per ÖSV): "Ich bin total enttäuscht. Schon wieder erleidet der österreichische Langlaufsport einen Rückschlag. Ich kann für mich nur sagen, dass ich für sauberen Sport stehe und möchte mich von deren unglaublichen Taten distanzieren. Trotz allem versuche ich, meinen Fokus auf Samstag zu legen, denn dieser 30-Kilometer-Skating-Bewerb ist für mich der Höhepunkt meiner WM-Starts. Ich werde alles dafür tun, dass ich gut vorbereitet und hoffentlich fit in dieses Rennen gehen kann. Ebenso hoffe ich, dass mich das Service-Team weiter wie bisher in dieser Saison mit gutem Material an diesem für mich so wichtigen Tag unterstützt. Es ist für uns alle verständlicherweise eine schwierige Situation, doch die Saison ist noch nicht zu Ende. Ich will weiterhin gute Ergebnisse für den österreichischen Langlaufsport erreichen." 
  • Heinz-Christian Strache (Sportminister): "Ich bin an der lückenlosen Aufklärung interessiert, werde aber die Ergebnisse dieser Ermittlungen abwarten, ehe geprüft wird, ob zusätzliche Maßnahmen zum Schutz der sauberen und fairen Sportlerinnen und Sportler eingeleitet werden müssen."
  • Markus Gandler (Sportliche Leiter im ÖSV für Langlauf und Biathlon): "Es hat sich herausgestellt, dass an mehreren Stellen Athleten erwischt worden sind bei unerlaubten Methoden oder beim Dopen. Leider, das macht mich betroffen, zwei Athleten von uns sind dabei. Sie sind in Haft genommen worden, Baldauf und Hauke. Sie sind momentan weg, ich habe sie nicht mehr gesehen." Er sei von den Ermittlern um Hilfe beim Auffinden der Athleten gebeten worden. "Das ist ein harter Schlag für den Langlauf im Allgemeinen. Ich stehe unter Schockstarre. Es ist ja nicht das erste Mal, und wie es ausschaut nicht das letzte Mal."
  • Alois Stadlober (Langlauf-Experte im ORF sowie Vater der WM-Starter Teresa und Luis): "Dümmer geht es nicht mehr, und tiefer kann man gar nicht mehr fallen. Ich glaube, wir waren mit dem österreichischen Langlauf schon tief, dann sind wir noch tiefer gefallen, und ich weiß gar nicht, wie tief es noch hinuntergeht. Das ist nicht nachvollziehbar, man kennt die betroffenen Sportler. Sie wissen, was auf einen einstürzt, was auf einen Johannes Dürr eingestürzt ist, was der alles verloren hat. Markus Gandler hat es angesprochen: für diese bescheidenen Erfolge diesen Weg zu gehen, ist unvorstellbar." Zu seinen ebenfalls im ÖSV-Langlauf-Team involvierten Kindern, Teresa und Luis Stadlober: "Luis läuft heute, der ist durch den Wind. Ich habe gesagt, 'Luis du läufst'. Die ehrlichen Sportler müssen an den Start. Ich habe ihm gesagt, 'danke Luis, dass du auch mit schlechten Leistungen den richtigen Weg gegangen bist. Ehrlichkeit währt am längsten, das freut mich'. Es sind alle am Boden zerstört. Auch mit Teresa habe ich gesprochen, aber das muss man jetzt erst verarbeiten, was da wieder auf uns hereinprasselt. Das ist jetzt der Super-GAU, eigentlich ist jeder hilflos."
  • Peter Schröcksnadel (ÖSV-Präsident): Nichts ist niederträchtiger als das Erkaufen von besseren Resultaten durch illegale leistungssteigernde Methoden. Ich bin zutiefst verärgert, dass einzelne Athleten scheinbar nichts aus der Vergangenheit gelernt haben. Im ÖSV gilt Null-Toleranz gegenüber Doping
  • Christoph Eugen (ÖSV-Cheftrainer Nordische Kombination, bevor er genaue Informationen hatte): "Es ist natürlich schade, gerade bei so einem schönen Fest, das Seefeld geboten hat, mit Superstimmung und Medaillen. Ich weiß noch nicht viel, aber das, was man mitbekommen hat, ist sehr enttäuschend und sehr schade für die gesamte WM und den Nordischen Sport. Ich bin der Meinung, das gehört jetzt einmal richtig hart aufgearbeitet und dass es in Zukunft auch Konsequenzen gibt. Man hat schon immer wieder diese Geschichten, es ist schon ein bisschen wie 'täglich grüßt das Murmeltier'. Ich glaube, es macht einfach alles kaputt. Für uns ist es wichtig, unseren Weg weiterzugehen und weiterzuarbeiten und dass man versucht, das so schnell wie möglich zu lösen."
  • Bodo Ramelow (Thüringens Ministerpräsident, Linke) in der Tageszeitung "Thüringer Allgemeine" (Donnerstagausgabe): "Ich bin schockiert und fassungslos. Das ist eine ziemliche Katastrophe. Doping schadet dem Ansehen des Sports und dem Ansehen des Sportstandorts Thüringen. Ich appelliere an die Sportler, die von etwas wissen, dass sie reden oder gar Anzeige erstatten."
  • Werner Frießer, Bürgermeister Seefeld und OK-Chef gegenüber der "Tiroler Tageszeitung": "Sollten sich diese Meldungen als wahr herausstellen, wäre das schade für den Sport. Unsere Aufgabe ist es, weiterhin eine tolle Veranstaltung für die enthusiastischen Besucher und die sauberen Sportler durchzuführen. Für Idioten sind wir nicht verantwortlich."
  • Günther Platter (Tirols Landeshauptmann, ÖVP): "Das ist ein riesiger Schaden für den gesamten Sport, und ich kann nicht verstehen, dass so etwas im Spitzensport immer wieder passieren muss. Wenn sich all diese Verdachtsmomente bestätigen, dann muss es massive Sanktionen geben. Es ist eine Sauerei gegenüber all jenen Sportlern, die sauber arbeiten. Es ist aber auch eine riesige Sauerei all jenen gegenüber, die mit Herzblut und Leidenschaft zum Gelingen dieser WM beitragen, all den Organisatoren, all den freiwilligen Helfern und nicht zuletzt auch gegenüber den Tausenden von Fans, die ihre Sportler anfeuern und unterstützen".
  • Rudolf Hundstorfer (Präsident Bundes-Sportorganisation BSO per Aussendung): "Schade, dass die Stimmung bei so einem tollen Sportfest durch Vorkommnisse wie diese getrübt wird. Sollte sich der Verdacht bestätigen, kann man sich - nicht zuletzt unter dem Eindruck der letzten ARD-Reportage zu diesem Thema - nur noch über diese Personen wundern. Das österreichische Anti-Doping-Gesetz ist jedenfalls auch international vorbildlich. Dazu haben wir mit der NADA Austria eine ausgezeichnete nationale Anti-Doping-Agentur und eine ebenso ausgezeichnete Kooperation mit der Exekutive. Doping ist Betrug, deshalb aufs Schärfste zu verurteilen und strafrechtlich zu verfolgen. Es muss weiterhin alles unternommen werden, damit sich die große Mehrheit der fairen und sauberen Sportlerinnen und Sportler nicht mit einigen, wenigen Betrügern messen muss."