Die Nordische Ski-WM in Seefeld wird von einem gewaltigen Doping-Skandal erschüttert. Im Zuge einer großangelegten Razzia, koordiniert vom Bundeskriminalamt, sind fünf Athleten festgenommen worden, darunter die österreichischen Langläufer Max Hauke und Dominik Baldauf. Der aktuelle Fall ist der letzte und einer der aufsehenerregendsten in der langen Liste österreichischer Dopingfälle der heimischen Sportgeschichte.

Die Namen wurden von ÖSV-Rennsportdirektor Markus Gandler genannt. Der 26-jährige Steirer Hauke und der gleichaltrige Vorarlberger Baldauf hatten zuletzt im Teamsprint Platz sechs belegt. Laut Mitteilung des BKA wurden ingesamt neun Personen festgenommen und 16 Hausdurchsuchungen durchgeführt. Gleichzeitig kam es in Deutschland zur Festnahme eines Sportmediziners und dessen "Komplizen", wie es heißt sowie zu neun Hausdurchsuchungen.

Eine aus Erfurt agierende kriminelle Gruppierung sei dringend verdächtig, seit Jahren Blutdoping an Spitzensportlern durchzuführen. Es sei gelungen, ein international agierendes Doping-Netzwerk zu zerschlagen.

Es wird weitere Kreise ziehen

BKA sowie Staatsanwaltschaft Innsbruck schlossen nicht aus, dass weitere Personen betroffen sein könnten, und sprachen von einer "geschlossenen Indizienkette". So sei etwa in Erfurt ein komplettes Dopinglabor inklusive Equipment ausgehoben worden, das dem 40-jährigen Sportmediziner, der als mutmaßlicher Haupttäter gilt, zugerechnet wird.

Die Dopingcausa dürfte indes noch weitere Kreise ziehen. "Es sind sicher auch noch andere Sportarten betroffen", erklärte Csefan. Die "kriminelle Organisation" sei jedenfalls seit mehr als fünf Jahren weltweit tätig.

Dürr-Bericht als Auslöser

Auslöser für die Ermittlungen und die Razzien waren laut der Staatsanwaltschaft München die Aussagen von Johannes Dürr. Der niederösterreichische Langläufer, der bei Olympia 2014 positiv auf EPO getestet und danach gesperrt worden war, hatte jüngst in einer ARD-Dokumentation umfassend über Dopingpraktiken im Leistungssport ausgepackt.

"Die Staatsanwaltschaft hatte daraufhin zunächst ein Ermittlungsverfahrens gegen unbekannt wegen der Anwendung von Dopingmethoden am Zeugen Johannes Dürr eingeleitet, dieses ist nun in ein Ermittlungsverfahren gegen konkrete Beschuldigte übergegangen", teilte Oberstaatsanwältin Anne Leiding in einer schriftlichen Mitteilung am Mittwoch mit.