Eigentlich ist eigentlich ein Wort, das man eigentlich gar nicht braucht. Meistens. Heute passt es aber, denn eigentlich wollte ich Ihnen ja schon von den Schönheiten des Jämtlandes berichten, vom verschneiten Åre. Oder auch nur davon, warum manche Åre und andere Aare schreiben und Letzteres nichts mit dem Fluss in der Schweiz zu tun hat. Eigentlich. Aber der Plan ist verschoben. Gecancelt, gestrichen, delayed. So wie die ganze Anreise nach Schweden. So viel, wie an diesem Tag just auf der Route, auf der sich fast der gesamte Skitross Richtung Norden bewegte, gestrichen, verspätet, umgebucht, geändert wurde, malt man sich im schlimmsten Traum nicht aus.

Ich hätte es wissen müssen, als ich im morgendlichen Schneefall in Salzburg zu Kollege S. im Auto fröhlich meinte: „Ich sehe uns schon in Frankfurt gestrandet, weil bei dem Schneefall werden wir nicht einmal hier wegkommen.“ Irrtum. In Salzburg, da wissen sie, wie man mit Schnee umzugehen hat. Kurzen Prozess haben sie gemacht, nach nur einer Stunde „Enteisung“ waren wir weg. Gestrandet sind wir trotzdem, wie befürchtet in Frankfurt. Womit wir beim nächsten „eigentlich“ sind. Denn eigentlich wollte ich heute tatsächlich eine subjektive, von Herzen kommende, sprachlich geschliffene Vernichtung zu Papier bringen. Fein ziseliert wollte ich die Deutsche Lufthansa in ihre Einzelteile zerlegen. Eigentlich.

Nun ist es aber so: Der Tross, der, gefangen zwischen Schneestürmen in München und Stockholm, stecken blieb, ist ja per se kein Einzelfall. Fliegen ist einfach nicht mehr lustig, wie früher. Das Abenteuer bezieht sich nicht mehr auf das Fliegen an sich, sondern die Frage, wie viel Verspätung man aufreißt, wie schnell man zum – eher unterdimensionierten – Servicecenter in Frankfurt laufen kann, um sich schnell einen der wenigen Plätze auf Alternativrouten zu sichern. Umrahmt vom Tippspiel, wer die Wunsch-Destination auch wirklich erreichen wird.

Viele lustige Dinge waren es, die mir da einfielen, um über die Fluglinien herzuziehen. Tatsächlich aber haben wir es dann doch geschafft. Kurz vor drei Uhr früh war das Quartier in Åre bezogen – und damit ging es Kollege S. und mir besser als vielen anderen. Und das Wichtigste ist, dass wir da sind. Eigentlich.

Herzlichst, bis morgen

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