Die Erinnerung an Olympia 2018 in Pyeongchang, wo Teresa Stadlober im 30-Kilometer-Rennen auf dem Weg zu einer möglichen Silber-Medaille knapp neun Kilometer vor dem Ziel in der Loipe plötzlich die falsche Abzweigung nahm und am Ende nur Platz neun herausschaute, sind bei der Radtstädterin natürlich noch hellwach. Doch kann die 28-Jährige heute über das damalige Malheur lachen. Obwohl, „das konnte ich schon bald nach dem Rennen. Es ist passiert, es lässt sich nicht mehr ändern.“ Kurzum, es ist Schnee von gestern.

Heute (12.30 Uhr, ORF 1 live) steht in Oberstdorf wieder der 30er im klassischen Stil auf dem Programm. Und das letzte Frauen-Rennen bei dieser WM ist für die Österreicherin der große Höhepunkt. Mit den Plätzen vier (Skiathlon) und neun (10-km-Skating) hat Stadlober im Oberallgäu schon zwei beeindruckende Empfehlungen abgegeben. Und heute? „Man hat gesehen, dass die Top drei in einer eigenen Liga laufen. Für einen Spitzenplatz muss schon alles zusammenpassen – das Wetter, das Wachs und der Skiwechsel.“

Stadlober hatte eine längere Pause

Dass Superstar Therese Johaug, die in Oberstdorf bereits dreimal Gold geschürft hat, wie gewohnt mit Vollgas vorne wegstarten wird, glaubt Österreichs große Langlauf-Hoffnung nicht. „Aber wie auch immer – ich muss versuchen, vorne dabei zu bleiben. Reiße ich zu früh ab, ist das Rennen für mich schnell vorbei. Zwar liegt mir die Strecke prinzipiell, doch ist es einer der schwierigsten 30er, den ich je gesehen habe.“ Als möglichen, kleinen Vorteil ortet Stadlober die Tatsache, dass sie gegenüber der Konkurrenz am Donnerstag nicht in der Staffel im Einsatz war.

Vater Luis hatte im ORF beim Kommentieren des 10-km-Rennens für Aufregung gesorgt, als er erklärte, Lisa Unterweger und Barbara Walchhofer würden sich nicht weiterentwickeln und sollten sich seiner Tochter, die ohnehin das Fehlen von Trainingspartnerinnen beklagt, anschließen. „Ich habe mein Training und meinen Plan. Wer sich diesem anpassen kann und will, ist herzlichst eingeladen“, öffnet auch Tochter Teresa die Tür. Aber: „Ob es Sinn macht, ist fraglich. Lisa trainiert mehr für die Sprints, Barbara ist als Bundesheer-Athletin fix in Hochfilzen stationiert.“

Der Familienbetrieb

Und so sieht es danach aus, als müsste der Familienbetrieb Stadlober weiter alleine funktionieren. Die Ergebnisse sprechen auf alle Fälle eine erfolgreiche Sprache. Papa Luis („Diesmal biegst du mir nicht falsch ab!“) fungiert als Trainer und ORF-Kommentator, Mutter Roswitha kümmert sich um die Öffentlichkeitsarbeit, Bruder Luis ist als Trainingspartner und zusätzlicher Betreuer im Einsatz.