Nur Banner an den Häusern verraten, dass in der Oberallgäuer Marktgemeinde Oberstdorf derzeit die Nordischen Ski-Weltmeisterschaften ausgetragen werden. Der Lockdown lässt die Leute in den Häusern, an den Fernsehern verfolgen sie das Geschehen auf den Schattenberg-Schanzen und im Langlaufstadion Ried. An den beiden Schauplätzen tummeln sich nur Sportler und andere Akkreditierte, wie üblich in Corona-Zeiten sind die Fans ausgeschlossen. Corona ist auch sonst Thema Nummer eins.

Aber nicht, weil es viele Fälle oder gar einen Infektionscluster gebe. Ganz im Gegenteil, die engmaschige Testmaschinerie und strikte Präventions- und Hygieneregeln machen es dem Virus alles andere als leicht, an den Titelkämpfen zu partizipieren. Von Sportlern über Funktionäre, Betreuer und Journalisten muss jeder Akkreditierter jeden zweiten Tag zu einem Corona-Test. Jeder dritte ist ein PCR-Test, die beiden dazwischen Antigen-Tests. So ein Triple-Pack schlägt sich im übrigen mit 180 Euro nieder.

Zusätzlich ist täglich vor dem ersten Betreten des Eventgeländes eine Selbstdeklaration übers Handy auszufüllen, in der u.a. die Symptomlosigkeit zu bestätigen ist. Das funktioniert über einen auf der Akkreditierung angebrachten QR-Code, auch bei den offiziellen Shuttles muss man sich so einchecken. Die Medienvertreter sind quasi aufgeteilt - entweder man hat im Ortszentrum Zutritt zum 160 Plätze starken Hauptpressezentrum oder zu den je 40 Sitzen in den Sub-Pressezentren an den Sportstätten.

FFP2-Masken sind Pflicht, auch im Freien und selbstverständlich zum Beispiel beim Kontakt bei Interviews mit den Aktiven. Denn ganz auszuschließen ist eine Infektion trotz aller Maßnahmen natürlich nicht. Am Mittwoch wurde vom Organisationskomitee vermeldet, dass unter mehr als bisher 4.000 durchgeführten Tests ein positiver Fall aufgetreten ist. Der betroffene Journalist eines Schweizer Mediums ist auf eine Coronavirus-Mutation getestet worden, zehn seiner Kollegen mussten auch in Quarantäne.

Von einem guten Hygienekonzept der Titelkämpfe spricht Alexander Kekule, am Lehrstuhl für Medizinische Mikrobiologie und Virologie der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg. Laut Allgäuer Zeitung vom Donnerstag glaubt der Experte, dass mit dem aktuellen Sicherheitsplan ein Event mit Zuschauern möglich gewesen wäre, sofern man alle Zuschauer in das Konzept eingebunden hätte. Kekule meint aber auch, dass das in Lockdown-Zeiten ein fatales Signal gewesen wäre.