Drei Rennen - drei Goldmedaillen! Die Erfolgsserie der österreichischen Ski-Herren bei den alpinen Ski-Weltmeisterschaften in Cortina d'Ampezzo geht weiter. Nach dem Speed-Double durch Vincent Kriechmayr gewann Marco Schwarz am Montag zum Auftakt der zweiten Woche die Kombination. Der Kärntner setzte sich 4/100 Sekunden vor dem Franzosen Alexis Pinturault durch, Bronze ging an den Schweizer Loic Meillard (+1,12). Für Österreich war es das 99. Gold in der Geschichte.

Pinturault hatte als Zweiter im Super-G hinter dem Kanadier James Crawford 0,22 Sekunden Vorsprung auf Kriechmayr und 0,24 auf Matthias Mayer, die beide auf dem eisigen und anspruchsvoll gesetzten Kurs im Slalom ausschieden. Schwarz war nach bravouröser Speed-Fahrt Fünfter und hatte 0,32 Sekunden auf Pinturault aufzuholen, was dem Gewinner von zwei Spezialslaloms in dieser Saison bestens gelang.

"Das ist schon richtig cool. Weltmeister zu werden, ist ganz was Besonderes. Den Grundstein hebe ich im Super-G gelegt. Der Slalom war auf der schwierigen Seite, er war richtig knackig, war eisig. Das haben einige Probleme gehabt, natürlich tun sich da die Abfahrer schwer. Die 4/100 auf meiner Seite, da bin ich megahappy drüber", sagte der 25-Jährige.

Es brauche noch ein bisserl Zeit, bis er das alles realisieren werde, aber viel Zeit zum Ausruhen habe er nicht, denn schon am Dienstag wartet das Paralellrennen. "Ich kann jetzt befreit Ski fahren und genießen. Beim ersten Bewerb eine Goldmedaille mit nach Haue zu nehmen, ist richtig cool."

Die Basis war eben eine exzellente Super-G-Leistung gewesen. Schwarz hatte einen Super-G-Ski des verletzten Norwegers Aleksander Aamodt Kilde an den Beinen ("Der Kilde-Ski fährt auch nicht allein runter") und sich bei der Besichtigung Tipps der Kollegen geholt, die ihm gerne aushalfen. "Wirklich super gemacht. Dass er sich nach seiner Verletzung vor zwei Jahren im Super-G da so runterhaut und gnadenlos auf jedes Tor draufgefahren ist, das hat er gewaltig gemacht", zog Olympiasieger Mayer den Hut.

Für den 25-Jährigen ist es die vierte Medaille bei Weltmeisterschaften, vor zwei Jahren in Aare hatte er Silber im Teambewerb sowie Bronze in Slalom und Kombination geholt, danach zog er sich im Kombi-Super-G beim Weltcup in Bansko einen Riss des vorderen Kreuzbandes und Innenmeniskus im linken Knie zu. Und kämpfte sich schnell und erfolgreich zurück.

Für Österreich war es das zehnte Kombinations-Gold bei den Herren, das bisher letzte gewann 2015 in Beaver Creek Marcel Hirscher. Und nach der 99 Goldmedaille für den ÖSV sind nun noch sieben Rennen Zeit, bereits in Cortina den Hunderter vollzumachen. Auf die insgesamt 300. Medaillen fehlen mit nun 297 nur noch drei Stück.

Pinturault zeigte sich einmal mehr als fairer Sportsmann, der entthronte Titelverteidiger von Aare zollte seinem Nachfolger Respekt. "Das war sehr knapp mit Marco heute, er ist der Beste im Slalom derzeit. Wenn man alles gibt, ist es immer schön, wenn man am Podest steht. Wenn es so knapp ist, dann war der andere eben besser. Die vier Hundertstel kann man überall finden. Im Slalom habe ich die ersten drei Tore zu viel kontrolliert", erklärte der Franzose, für den es die zweite Medaille in Italien nach Super-G-Bronze war.

Auf verlorenem Posten standen auf dem schwierigen Terrain Österreichs Speed-Asse. "Die Piste ist sehr eisig, ich hätte nicht geglaubt beim Besichtigen, dass es so glatt ist. Für das fehlt mir einfach das Training", gestand der Oberösterreicher Kriechmayr. "Es freut mich für den Blacky, gratuliere, das ist eine coole Geschichte vor allem nach der Verletzung. Es kann ruhig so weitergehen für uns."

Und Mayer, der auch im dritten WM-Rennen in Cortina ohne Medaille blieb und in seiner Karriere damit auch bei seinen fünften Welttitelkämpfen ohne Edelmetall-Ausbeute ist, meinte im Rückblick enttäuscht. "Es ist sicherlich nicht optimal gelaufen. Im Super-G habe ich leider einen Bremser drin gehabt, oben an der taktischen Stelle. In der Abfahrt habe ich dann alles riskiert, das ist mir leider nicht aufgegangen. Ich werde jetzt nicht lange in der Vergangenheit rumtun, denn der Weltcup geht bald weiter."

Österreich verzichtete in der Kombination letztlich auf die Nominierung eines vierten Athleten, nachdem der zuerst vorgesehene Christian Walder mit Rückenproblemen abgereist war und Otmar Striedinger nicht genug FIS-Punkte mitgebracht hatte.

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