Die Schweizer Damen sind mit maximaler Gold-Trefferquote in diese alpine Ski-WM in Cortina gestartet. Nach zwei Bewerben führen die Eidgenossen dank Corinne Suter und Lara Gut-Behrami den Medaillenspiegel mit zweimal Gold und je einmal Silber und Bronze an. Im Weltcup läuft es sowohl für Damen und Herren blendend, was Swiss-Ski-Präsident Urs Lehmann derzeit voll Freude strahlen lässt. "Das ist schon extrem lässig, was wir erreicht haben", sagte der Abfahrts-Champion von 1993.

Am Montag haben in der Kombination mit Michelle Gisin und Titelverteidigerin Wendy Holdener gleich zwei Schweizerinnen Chancen auf die nächste Goldene. Bei den Herren gab es bisher noch keine Medaille, das kann sich aber schnell ändern. Denn die Schweizer sind in beiden Geschlechtern derzeit das Maß der Dinge, der erneute Gewinn der Weltcup-Nationenwertung sollte nur noch Formsache sein. "Das ist schon das, was uns sehr, sehr viel Freude macht in der Schweiz im Moment, dass wir so breit aufgestellt sind wie schon lange nicht mehr, vielleicht noch gar nie", erzählte Lehmann dem ORF-Radio Ö3.

Derzeit passe alles zusammen, auch die Altersstruktur, was ihm Hoffnung für viele weitere erfolgreiche Jahre gebe. "Bei den Herren sind wir die nächsten acht bis zehn Jahre, wenn wir keine schweren Verletzungen haben, sehr gut aufgestellt", sagte der Verbandschef. Die Zugpferde heißen Marco Odermatt, 23, und Loic Meillard, 24. Um diese beiden herum gebe es eine kompakte Mannschaft mit vielen Läufern im richtigen Alter. Gestandene Routiniers sind nur die beiden 34-jährigen Beat Feuz und Carlo Janka.

Stärker tickt die biologische Uhr, wenn man so will, bei den Damen. Gut-Behrami feiert bald den 30. Geburtstag, Suter ist 26, Holdener 27. "Aber da haben wir auch noch drei, vier Jahre, wo wir noch aus dem Vollen schöpfen können. Aber dann müssen wir mit der nächsten Generation bereit sein." Aktuell sind die Damen im besten Alter, um bei der WM abzuräumen.

Österreich liegt in der Medaillenwertung derzeit mit Vincent Kriechmayrs Super-G-Gold auf dem zweiten Platz. Zuletzt sammelte Rot-weiß-rot vor zwei Jahren in Aare zwar mit acht Medaillen die meisten, die Schweiz machte bei insgesamt vier aber zwei Goldene - und damit eine mehr als Österreich. "Dieses Duell zwischen Österreich und der Schweiz kann man zelebrieren, da sind Emotionen dahinter, das hilft uns auch gegenüber den Sponsoren. Wenn wir mehr Sponsoren haben, können wir mehr investieren in den Sport", outete sich Lehmann als Fan des Zweikampfs mit dem Nachbarland.

Neben der Piste würden sich die führenden Köpfe sehr gut verstehen. "Ich würde sagen, Peter Schröcksnadel ist ein guter Freund von mir, und ich glaube umgekehrt wahrscheinlich auch." An eine lang anhaltende Flaute bei Österreich glaubt er nicht. "Das System Österreich ist so stark, der Skisport ist so stark verankert, dass es früher oder später, wenn es mal nicht läuft, wieder kommt", betonte er. "Ich glaube, gerade diese Saison hat eure Mannschaft einen Riesenfortschritt in verschiedenen Bereichen. Die Damen sind auch sehr breit aufgestellt. Leider gibt es jetzt viele Verletzungen, was man niemandem gönnen mag."