Es hat wohl niemand damit gerechnet, dass die Weltmeisterschafts-Abfahrt der Herren in Aare tatsächlich gestartet wird. Um 13.30 gingen die Athleten dann doch auf die Piste. Eine Weltmeisterschaftsabfahrt hätte sich ein anderes Rennen verdient, Aksel Lund Svindal (das große Interview vor seinem letzten Rennen) ein anderes Karriereende. Ein sonniges, ohne Nebel, Schneefall und Wind.

Svindal wird es egal sein. Der Norweger beendet seine Karriere mit einer Silbermedaille, zwei Hundertstelsekunden hinter seinem Landsmann Kjetil Jansrud. Erst gestern hatte der Weltmeister seinen Teamkollegen als "einen der größten Athleten, die der Sport je hatte", bezeichnet. "Bei Olympia im Vorjahr war es genau umgekehrt. Es ist perfekt. Ich habe im letzten Rennen eine gute Show angeboten, das war mir das Wichtigste", sagte Svindal. In Pyeongchang hatte sich Svindal in der Olympia-Abfahrt knapp vor Jansrud durchgesetzt.

"Ich bin sehr zufrieden", sagte Jansrud, der eine schwierige Saison hinter sich hat. "Dass es an so einem Tag zurückkommt, ist unglaublich. Dass Leute mit so einem Resultat aufhören, kommt nicht oft vor. Ein Doppelsieg ist eine Ehre, wir werden ihn vermissen. Wir werden eine gute Party haben."

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Das Grinsen der Norweger im Ziel wurde von Läufer zu Läufer breiter. Dominik Paris, geschlagen. Beat Feuz, geschlagen. Johan Clarey, geschlagen. Matthias Mayer, geschlagen. Vincent Kriechmayr, geschlagen.

Der Oberösterreicher feiert in Aare seine zweite WM-Medaille, wurde nach Platz zwei im Super-G nun Dritter in der Abfahrt. Die Gewissheit hatte er dieses Mal erst nach dem 44. Läufer, der über die Piste ging. Hannes Reichelt schwänzte nämlich die Startnummernauslosung, um nicht mit Startnummer Eins starten zu müssen. Doch sein Poker ging nicht auf. Nach Führung bei der ersten Zwischenzeit hatte er nach einem Fehler keine Chance mehr.