Die Kombination der Damen im Liveticker!

Die Goldmedaille, die heute in der alpinen Kombination (Abfahrt: 11 Uhr/Slalom: 16.15 Uhr), wie der Bewerb nun offiziell heißt, vergeben wird, ist in Größe, Gewicht, Material und Design genau dieselbe wie alle anderen. Und doch hat man das Gefühl, dass nicht alle ihr dieselbe Wertigkeit zugestehen. Mikaela Shiffrin etwa, der die Kombination auf den Leib geschneidert scheint, konzentriert sich lieber auf die „wichtigen“ Goldenen in Slalom und Riesentorlauf. Und auch sonst, so scheint es, sind die Damen (wie auch die Herren, ganz nebenbei bemerkt), die Abfahrt und Slalom gut kombinieren können, rar gesät.

„Für mich“, sagt Ramona Siebenhofer, „bestand nie ein Zweifel, dass ich dabei bin.“ Die Steirerin liebt die Abwechslung, auch wenn zu wirklichem Slalomtraining keine Zeit mehr bleibt. „Irgendwann muss man sich entscheiden: Will man überall Mittelmaß sein oder versuchen, sich zu spezialisieren und an die Spitze zu kommen?“ Siebenhofer entschied sich für Letzteres. Die richtige Wahl, wie ihre zwei Weltcupsiege in diesem Winter in der Abfahrt beweisen. Der Slalom? Bleibt in den Genen, wie Radfahren. Aber gegen die Spezialistinnen, die „30.000 Tore in der Vorbereitung fahren“, da habe man eben nur wenig Chance. Genau das sei auch das Problem der Kombination, wie sie erklärt: „Es gibt so viele Varianten, verschiedene Arten. Mit Super-G, mit Abfahrt, aber immer mit Slalom. Und das Erste, was gestrichen wird, wenn das Wetter nicht passt, ist immer die Kombination. Ich frage mich schon manchmal, mit welchem Ernst die Kombination von der FIS betrieben wird.“

Mehr Kombinationen, wenn das Format überleben soll

Mit ein Grund, warum sie selbst etwa nur „an die fünf“ Kombinationen im Weltcup bestritten habe. Und deshalb appelliert sie auch an den Weltverband: „Wenn man die Kombination behalten will, muss man wieder klare Regeln geben. Und sie auch mit vier, fünf Bewerben pro Saison fördern.“

Ins selbe Horn stößt auch ÖSV-Damenchef Jürgen Kriechbaum: „Ich bin ein Freund der Kombination. Aber wenn, dann muss man sie besser einbauen in den Kalender. Meines Wissens gibt es eine 50:50-Chance, dass es sie weiter geben wird. Mein Wunsch ist aber, dass die Kerndisziplinen gestärkt werden. Aber klar ist: Die FIS braucht eine Strategie!“

Christina Ager droht auszufallen

Für die heutige Kombination ist die Strategie klar: auf eine Überraschung hinarbeiten. Dabei ist die Bilanz der österreichischen Damen sensationell: Seit 1991 gab es in der Kombination immer eine WM-Medaille. Die scheint heute schwierig, Titelverteidigerin Wendy Holdener ist große Favoritin, auch Petra Vlhova ist dank Slalomstärke hoch einzuschätzen. Eine, die zumindest in der Zukunft für Medaillen sorgen könnte, ist Franziska Gritsch. Die 21-Jährige hat bei Junioren-Weltmeisterschaften zwei Mal Kombi-Bronze gewonnen, vor zwei Jahren auch hier in Aare, in der Vorsaison in Davos. „Ich bin eine der übrig gebliebenen Allrounderinnen“, sagt die Söldenerin selbstbewusst. „Aber auch ich habe in dieser Saison den Technikbewerben den Vorzug gegeben, aber ich will mir die schnellen Disziplinen auch bewahren, das ergibt sich dann schon. Für mich wäre es schade, wenn es die Kombination nicht mehr gibt.“

Noch nicht sicher ist, ob heute auch vier Damen am Start stehen werden, denn Christina Ager ist nach dem Super-G erkrankt und musste auch das letzte Training auslassen. „Ich habe mir das anders vorgestellt, aber es ist halt kein Wunschkonzert. Ich entscheide nach der Besichtigung!“