Mit einer Trainingsbestzeit - allerdings mit Torfehler - hat am Donnerstag Stephanie Venier bei der Ski-WM in Aare aufhorchen lassen. Die ÖSV-Abfahrerinnen präsentierten sich bei deutlich höheren Temperaturen kollektiv stark: Ricarda Haaser und Tamara Tippler fuhren ex aequo die drittschnellste Zeit, Nicole Schmidhofer war Zehnte. Ramona Siebenhofer und Christina Ager verzichteten auf einen Start.

"Gestern habe ich mich voll zusammengerissen, dann ist es gar nicht gegangen. Da habe ich Fehler gehabt, und es war sehr schwer zu fahren. Heute habe ich mir wieder ein bisschen leichter getan beim Fahren, es ist alles lockerer von der Hand gegangen, und die Zeit passt auch wieder", meinte Venier, die am Vortag nicht über Platz 18 hinausgekommen war. Das letzte Tor ließ die Tirolerin aus, "aber ich glaube nicht, dass das viel ausgemacht hat. Im Rennen wäre ich schon noch reingekommen".

Haaser nutzte das Training auf verkürzter Strecke zum letzten Tuning für die Kombi-Abfahrt am Freitag (11.00 Uhr). "Ich denke, dass ich es jetzt Griff habe, was ich da herunter zu tun habe. Verkürzt ist immer eine eigene Sache", sagte die Allrounderin. Das Training ging vom Super-G-Start los, da im oberen Teil starker Wind wehte.

Haaser duelliert sich mit Tippler noch um den vierten Platz für die Abfahrt am Sonntag. Ursprünglich habe es geheißen, im Abschlusstraining am Samstag werde eine Qualifikation gefahren. Ob die vierte und letzte Übungsfahrt stattfindet, ist wegen ungünstiger Wetterprognosen aber fraglich. In dem Fall würden die Trainer die vierte Starterinnen neben Venier, Schmidhofer und Siebenhofer bestimmen.

"Ein paar Reserven sind unten sicher noch linientechnisch. Da hat es mich doch relativ weit rausgedrückt von der blauen Linie. Da hätte ich vielleicht noch ein, zwei Hundertstel rausholen können, damit ich schneller bin als die Rici", berichtete Tippler über ihre Fahrt. "Ich war jetzt nicht Vollgas im Rennmodus und habe gefightet um mein Leben." Die Steirerin und Haaser hatten 0,19 Sekunden Rückstand auf Venier, Zweite wurde die Schweizerin Wendy Holdener (+0,09), die nach der Absage von Mikaela Shiffrin als Topfavoritin auf Kombi-Gold gehandelt wird.

Nicht dabei waren am Donnerstag die beiden Kombi-Starterinnen Siebenhofer und Ager. Ager habe zwar die Besichtigung mitgemacht, hieß es von Teamkolleginnen, sei dann aber mit leichtem Fieber zwecks Schonung wieder ins Quartier zurückgekehrt. Der Start in der Kombination sollte für die Tirolerin aber nicht in Gefahr sein. Ager war am Dienstag im Super-G gestürzt, hat aber laut ÖSV-Informationen keine ernsthaften Verletzungen davongetragen.

Auch Lindsey Vonn und ihre US-Teamkollegin Laurenne Ross starteten im Training nicht. Beide waren am Dienstag im Super-G gestürzt und kurieren seitdem ihre Verletzungen aus. Am Mittwoch postete Vonn auf Instagram ein Foto, das sie und offenbar das Gesäß von Ross zeigt, auf dem ein mächtiger Bluterguss zu sehen. Vonn selbst ist auf einem Auge bedient. Am Sonntag wird die 34-Jährige in Aare das letzte Rennen ihrer Karriere bestreiten.