Es war alles parat, alle waren richtig heiß auf den Auftakt: Doch Sölden erlebt im Jahr 2022 keinen Riesentorlauf der Damen. Der angekündigte Schlechtwettereinbruch machte den Ötztalern einen Strich durch die Rechnung – Sturm, Regen und nasser Schnee über die Nacht machten es unmöglich, den Hang rennfertig zu bekommen. Kurz vor acht Uhr musste die Jury, die zunächst noch gehofft hatte, dass eine einstündige Verschiebung helfen würde, absagen. Nun hofft man, dass das Rennen der Herren am Sonntag (10 Uhr/13.05 Uhr) über die Bühne gebracht werden kann.

Damit nicht genug der schlechten Nachrichten: Zu Mittag kam dann auch die – erwartete – Nachricht aus Zermatt nach der Schneekontrolle von Hannes Trinkl: Die prestigeträchtigen Rennen vom Matterhorn hinunter nach Italien, eines der "Lieblingsprojekte" von FIS-Präsident Johan Eliasch, werden, zumindest für die Herren, nicht stattfinden. Es gibt vor allem im Zielbereich keinen Schnee, an gleich zwei Abfahrten (am 29./30. Oktober) war nicht zu denken. Ob die Damen eine Woche später fahren können, soll am kommenden Donnerstag entschieden werden. Fix ist, dass sowohl die beiden Herren-Abfahrten als auch der Damen-Riesentorlauf von Sölden nicht nachgetragen werden – damit "kürzt" sich der Kalender schon von 85 auf 82 Rennen; und das "Ungleichgewicht" zugunsten der Speedfahrer ist schon vor Saisonbeginn weg.

"Wir schaffen es nicht heute. Aus sportlicher Sicht und auch aus einer Frage der Sicherheit. Bis 11 Uhr geht sich keine rennfertige Piste aus", meinte der FIS-Renndirektor für die technischen Disziplinen, Markus Mayr. "Es ist das eingetreten, was wir befürchtet haben – das Schlimmste. Schnee, Regen – das hat die Piste aufgeweicht. Und der Schnee, der liegt, denn können wir fast nicht transportieren. Zudem ist es auch gefährlich, die Pistenarbeiter unter diesen Bedingungen auf die Strecke zu schicken."

Volle Konzentration aufs Herren-Rennen

"Heute war es nicht möglich – aber für Sonntag und die Herren und aufgrund der Wettersituation haben wir vielleicht eine Chance", meinte der Söldener OK-Chef Rainer Gstrein. Wenn, ja wenn es klar wird. Aber: "Es wird ein Kraftakt. Wir werden alle Schneekanonen befüllen, damit wir mit Wasser und Salz im Notfall eine rennfertige Piste präparieren können", meinte der Ex-ÖSV-Slalom-Coach. Zusatz: "Ich bin positiv gestimmt, dass wir das schaffen."

Im Frauenbereich bedeutete das die erste Absage in Sölden seit 2006, die Männer reisten zuletzt 2017 und 2018 unverrichteter Dinge wieder ab. Um dies am Sonntag zu verhindern und eine rennfertige Piste hinzubekommen, werden enorme Anstrengungen unternommen. "Es wird für morgen ein Kraftakt werden. Wir werden jetzt unsere Schneekanonen befüllen, damit wir bei jeder Kanone Wasserschläuche ansetzen können, um im Notfall für morgen mit Wasser und Salz eine rennfertige Piste zu präparieren", sagte Rennleiter Rainer Gstrein. Er hoffte, dass es am Samstagnachmittag aufklaren wird.