So hatte sich Nicole Schmidhofer auf die Rückkehr nach Zauchensee gefreut: "Das ist eine ganz besondere Skistation für mich, da habe ich 2007 bei der Junioren-WM vier Medaillen geholt." Auch am Morgen vor dem 1. Zeitlauf für die Abfahrt am 15. Jänner war die Steirerin noch bester Dinge. "Ich bin ganz normal zum Start hinaufgefahren, habe noch gesehen, wie Tamra Tippler ins Rennen ging. Da begannen in mir die Zweifel zu nagen. Mein Bauchgefühl sagte mir - du fühlst dich nicht gut genug für ein Antreten, du bist nicht bereit. Daher habe ich auf einen Start verzichtet", berichtet die 32-Jährige dann im Ziel.

Sie erklärt auch gleich, wie es zu dieser Entscheidung kam: "Die letzte Woche war schwierig für mich, weil es immer wieder kleine Probleme gab. So kamen mein Kopf und Körper zur Erkenntnis, du bist nicht bereit, dir fehlt die Sicherheit. Sobald du nachzudenken beginnst, ob du sicher bist, dass du die Sprünge stehen kannst, die Kompression schaffst, dann ist es besser, du lasst es sein. Wenn du nicht hundertprozentig sicher bist, sich der Körper nicht gut anfühlt, darfst du es nicht riskieren. Dafür ist die Abfahrt zu schwierig."

Die Super-G-Weltmeisterin von 2007 wird auch "das 2. Training nicht bestreiten, die Abfahrt auslassen. Ich werde ein Super-G-Training absolvieren und am Sonntag den Super-G fahren". Dass damit auch eine Olympiateilnahme erledigt ist, ist "mir klar. Die Spiele sein kein Thema mehr für mich. Ich könnte dort sowieso nicht um die Medaillen mitfahren. Mein Fokkus liegt schon auf dem nächsten Jahr, da gibt es wieder eine Weltmeisterschaft. Und wer weiß, was da für mich möglich ist".

Die Schnellste im Training war überraschend Kira Weidle (GER), vor der großen Abfahrtsdominatorin dieses Winters, Sofia Goggia (ITA). Beste Österreicherin war Christine Scheyer als Fünfte. Die Vorarlbergerin feierte im Jänner 2017 auf der Kälberloch-Strecke den bislang letzten Heimsieg einer Österreicherin: "Durch den Erfolg komme ich immer mit Selbstvertrauen und Zuversicht nach Zauchensee. Ich weiß, ich kann hier schnell sein. Für mich gibt es keine schönere Strecke im Weltcup." Obwohl ihr noch die nötigen Ergebnisse fehlen, geistert bei der 27-Jährigen "Olympia im Kopf herum. Du kannst nur versuchen, das auszublenden, ganz gelingt es dir nie."

Eine Einmaligkeit im Weltcup stellt die extrem steile Startrampe dar, die die Läuferinnen quer durch als "extrem cool", beschreiben. "Ich sehr fast bis zu mir nach Hause in die Steiermark, die Aussicht dort oben ist bei diesem Wetter genial", beschreibt sie Ramona Siebenhofer. Für Mirjam Puchner ist die Rampe "schon sehr speziell, aber leider auch schnell vorbei, weil du schnell auf ein hohes Tempo kommst".