Nichts wurde es mit dem ersten ÖSV-Sieg im Herren-Riesentorlauf in Sölden seit Marcel Hirscher 2014. Roland Leitinger, Führender nach dem ersten Lauf, musste sich im Finale doch noch geschlagen geben. Marco Odermatt sicherte sich den Erfolg mit 0,07 Sekunden Vorsprung auf den Österreicher. Der hatte im Steilhang einen kleinen Hakler und das reichte, um nicht ganz oben auf dem Podium zu stehen. Platz drei ging an Zan Kranjec (SLO). "Ich bin sehr zufrieden, es macht mir gerade sehr viel Spaß. Wenn es immer so geht wie heute, wäre das für die Zukunft schon cool", analysiert Leitinger, "mein Gefühl war gut. Das hat auch vor dem zweiten Lauf gestimmt."

Erstmals Weltcup-Punkte in Sölden geholt hat Marco Schwarz. Der Kärntner konnte sich bisher noch nie für das Finale qualifizieren: "Jetzt bin ich schon sehr glücklich, das der Auftakt so gelungen ist. Natürlich habe ich noch viel Hausaufgaben zu machen, z. B. im Training mehr ans Limit gehen." Matthias Mayer konnte seine tolle Leistung aus dem 1. Lauf - Platz 13 - im 2. Durchgang nicht bestätigen. Der Super-G-Olympiasieger machte eine gute Figur, riskierte dann im Steilhang einmal ein bisschen zu viel und fuhr an einem Tor vorbei. Auch Stefan Brennsteiner schaffte es nicht ins Ziel. "Brandy" wollte im Finale mehr riskieren und noch einen Sprung nach vorne machen. Doch das gelang ihm nicht, da er im Steilhang mit dem linken Ski auf den rechten stieg, stürzte und fast den gesamten Steilhang hinunterrutschte.

Mit dem Ergebnis "zufrieden, aber nicht ganz" war Manuel Feller nach seinem Lauf: "Es war ein ziemlicher Kampf. Ich wollte das Herz in die Hand nehmen, das ist mir bis zum Steilhang auch gut gelungen, aber nach einem Steher  habe ich mich nicht mehr erfangen."

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Es war doch eine Überraschung, das ein Österreicher im Riesentorlauf beim Weltcup-Auftakt in Sölden nach dem 1. Durchgang geführt hat. Gelungen ist das Roland Leitinger, der mit Nummer 19 zur Bestzeit fuhr. "Platz eins ist doch eine Überraschung für mich, da sich die Fahrt im Steilhang nicht wirklich gut angefühlt hat. Dazu hat mein Ski bei vielen Linksschwüngen doch gerattert. Im Gegensatz zur Vergangenheit bin ich heute trotzdem mit Köpfchen gefahren. Das taugt mir jetzt", erklärt der 30-Jährige, der noch nie in einem Weltcup-Rennen geführt hat.

Mit 0,19 Sekunden Rückstand liegt Riesentorlauf-Weltmeister Mathieu Favire (FRA) auf Platz zwei. Dahinter ist es richtig knapp. Zwischen dem Zweiten und Fünften liegen nur 16 Hundertstel. Der Rest der Österreicher liegt dann doch schon einiges zurück. Stefan Brennsteiner ist mit 0,89 Sekunden Rückstand Elfter: "Ich habe die Ski im Steilhang nicht auf Zug gebracht, bin nicht sauber genug gefahren. Aber für den 1. Lauf passt das schon."

Für eine positive Überraschung sorgte Matthias Mayer. Der Abfahrts-Olympiasieger investierte heuer in der Vorbereitung viel Zeit in den Riesentorlauf und das machte sich bezahlt. Mit Startnummer 31 fuhr der Afritzer auf Rang 13 mit 1,06 Sekunden Rückstand: "Mein Ziel war ein Ergebnis unter den besten 30 nach dem 1. Durchgang. Jetzt bin ich sehr zufrieden, es war ein Superlauf. Entscheidend ist hier die gute Technik, die habe ich."

Manuel Feller ist 14, hat zwei Hunderstel mehr Rückstand als Mayer: "Das Skifahren ist im Riesentorlauf deutlich besser geworden als im Vorjahr. Es waren aber trotzdem viele Schwünge dabei, die nicht wirklich gepasst haben, weil sich sie mir einfach nicht zugetraut habe." Auf Rang 18 rangiert Marco Schwarz. Der WM-Bronzene von Cortina d'Ampezzo verlor von oben bis unten Zeit. Nicht für das Finale qualifiziert sind: Patrick Feuerstein, Dominik Raschner, Lukas Feuerstein. Ausgeschieden: Raphael Haaser