Manuel Feller hat das starke ÖSV-Slalomteam der Männer auch im zweiten Saisonslalom angeführt. Der 26-Jährige ließ auf den zweiten Platz von Alta Badia am Dienstagabend in Madonna di Campiglio einen vierten Rang folgen, nur zwei Hundertstel hinter dem Zweiten. "Ich kann pushen und bin nicht so ausfallgefährdet. So macht Skifahren Spaß!", resümierte der zufriedene Tiroler. Den Riesentorlauf will er trotz Rückenproblemen künftig nicht links liegen lassen.

Der knappe Rückstand auf die Podestplätze hinter dem norwegischen Sieger Henrik Kristoffersen, der 0,33 Sekunden vor seinem Landsmann Sebastian Foss-Solevaag den 18. Slalomsieg fixierte, schmerzte Feller nur kurz. "Der zweite Durchgang war sehr schwierig, da hätte ich auch ausfallen können, ich war ein, zwei Mal knapp dran", meinte der Vizeweltmeister von 2017. Er freue sich nun auf die Weihnachtspause, die auch seinem Körper guttun werde, sagte Feller.

"Ich will den RTL nicht ganz stehen lassen"

Obwohl er seit rund zwei Jahren an Bandscheibenproblemen laboriert, will Feller auch weiterhin die körperlich belastenderen Riesentorläufe bestreiten. Ob er in Adelboden beide RTL vor dem Slalom am 10. Jänner fahren werde, stehe aber noch nicht fest, betonte der Technik-Spezialist, der im "Riesen" bisher einen Weltcup-Podestplatz erreicht hat (2.). "Das kommt auf den Körper an, aber ich will den RTL nicht ganz stehen lassen. Ich trainiere auf jeden Fall darauf hin."

Marco Schwarz als Dritter in Alta Badia und Neunter am Dienstag sowie Fabio Gstrein als Zwölfter in Madonna sorgten für weitere gute ÖSV-Platzierungen, Michael Matt (15. und 16.) fehlt noch ein bisschen etwas zur Topform. Dem Kärntner Schwarz gelang in Madonna im Gegensatz zum Vortag keine wesentliche Ergebnisverbesserung. "Man darf sich keine Fehler erlauben. Es ist eine brutal enge Kiste, wenn man 0,58 Sekunden zurück Neunter ist", sprach Schwarz das hohe Niveau an.

Er habe sich auf der nicht so harten Piste schwergetan. "Aber mit zwei soliden Läufen schaut es gut aus, da bin ich konkurrenzfähig und das will ich im Jänner zeigen", gab sich der WM-Dritte von 2019 optimistisch. Als nächstes Rennen wartet auf ihn der Slalom in Zagreb am 6. Jänner, die Speed-Bewerbe sind zumindest im ersten Monat des Jahres für den WM-Dritten in der Kombination kein Thema. "Da liegt der volle Fokus auf Slalom und Riesentorlauf."

Schwarz hat bereits eine Coronainfektion hinter sich, die er sich im privaten Umfeld zugezogen hat. Daher hat er auch keine Bedenken wegen der Weihnachtstreffen. "In unserer Familie können wir gefahrlos feiern", meinte Schwarz, da offenbar auch seine Angehörigen schon Antikörper gebildet haben. Feller lässt nach eigenen Worten hingegen auch seine Familie vor den Feiertagen testen. Da sei der Jänner mit den zahlreichen Rennen einfach zu wichtig, meinte er.

Matt war "bei diesen Verhältnissen immer pfeilschnell"

Der Arlberger Matt stufte seine Slalom-Vorstellungen als "ganz okay, aber viel zu wenig" ein. "Bei diesen Verhältnissen war ich immer pfeilschnell. Das ist jetzt nicht der Fall, das muss ich mir anschauen. Es heißt weiterarbeiten", meinte Matt, der am Montag nach dem ersten Lauf Dritter gewesen war. Männer-Rennsportchef Andreas Puelacher sprach von guten Leistungen des gesamten Slalomteams. "Da sind wir ebenso wie die Schweiz sehr gut aufgestellt." Im Riesentorlauf seien die Probleme noch nicht gelöst, das jüngste Rennen stimme ihn aber zuversichtlicher.

Im Speedbereich seien Asse noch zu fehleranfällig, meinte der Kärntner. "Beim feinfühligen Skifahren sind andere stärker", schätzte Puelacher ein. Er sei aber sicher, dass in Bormio, auf einer der schwierigsten Strecken, Matthias Mayer und Vincent Kriechmayr wieder um die Podestplätze mitfahren werden. Dort gehen am 28./29. Dezember mit Abfahrt und Super-G die letzten Männer-Rennen des Jahres in Szene. Der ÖSV wartet im Alpinbereich noch auf den ersten Saisonsieg.