Mit ihrem am Montag im zweiten Courchevel-Riesentorlauf eingefahrenen 67. Weltcupsieg hat sich Mikaela Shiffrin bewiesen, dass sie den Tod ihres Vaters Jeff zumindest skifahrerisch überwunden hat. Der war wenige Tage nach ihrem am 26. Jänner beim Super-G in Bansko davor eingefahrenen letzten Weltcupsieg verstorben.

Die US-Amerikanerin kam in der Saison 2019/20 nicht mehr in den wegen der Corona-Pandemie vorzeitig beendeten Weltcup zurück, fehlte wegen Rückenproblemen auch beim Auftakt 2020/21 Mitte Oktober in Sölden. Beim Slalom-Doppel in Levi im November bewies sie mit den Rängen zwei und fünf schon annähernd alte Stärke, das Comeback zur Siegläuferin gelang nach Rang vier am Samstag im ersten Courchevel-Riesentorlauf aber erst im um einen Tag verschobenen zweiten Anlauf im französischen Ski-Ort.

Die 25-Jährige profitierte fraglos auch vom Ausfall der bis dahin sehr stark gefahrenen Sölden- und Samstag-Siegerin Marta Bassino sowie von einem Fast-Ausfall deren italienischer Landsfrau Federica Brignone. 0,82 Sek. Vorsprung auf die Gesamtweltcup-Siegerin 2019/20 zeugen aber unabhängig davon von wieder erlangter Souveränität Shiffrins. 2019/20 hatte sie im Riesentorlauf in Levi, Killington und Lienz, im Slalom in Lienz und Ende Jänner in Abfahrt und Super-G und so in vier Disziplinen gewonnen.

An Saisonsiegen gemessen war die fünffache Weltmeisterin mit deren sechs trotz des verfrühten Ausstiegs damit im vergangenen Winter die Nummer eins, ihr vierter Gesamtweltcup-Sieg gelang aber nicht mehr. Die Breite über die Disziplinen hat Shiffrin nun noch nicht wieder. Auf ein Antreten bei den letztlich abgesagten Speed-Rennen von St. Moritz verzichtete sie vor allem deshalb, da für sie vor allem wegen der Corona-Pandemie ein Speed-Training nicht möglich gewesen war.

Und auch ein Antreten ab diesem Freitag bei den beiden Abfahrt und dem Super-G von Val d'Isere scheint alles andere als sicher. "Ich bin mir nicht ganz sicher, ich weiß es nicht", antwortete die zweifache Olympia-Siegerin im ORF-Interview nach einem Antreten beim Speed-Wochenende befragt. Shiffrin war aber vorerst auch wichtiger, den Erfolg zu genießen. "Ich bin super-stolz auf mein Skifahren und auf mein Team. Es war ein ziemlich unglaublicher Tag. Es ist ein sehr spezieller Moment."

Der Sieg sei für ihre Mutter, ihre gesamte Familie, ihre Trainer und ihr Team. "Ich hab viel Stärke von diesen Personen bekommen", führte sie die Unterstützung ihres engsten Umfelds an. Titelverteidigerin Brignone rechnet nun mit Shiffrin auch eventuell wieder im Gesamt-Weltcup, schränkt aber ein: "Ich möchte es von Rennen zu Rennen sehen. Man muss schauen, wenn die schnellen Disziplinen dazukommen. Petra (Vlhova, Anm.) darf man auch nicht vergessen. Es wird sicher spannend."