In Hinterstoder ist es das Wetter und die Auswirkungen von Sturmtief Bianca, die alles in Atem hält. Das Coronavirus betrifft alle nur am Rande - noch. Denn klar ist, dass es nicht lange dauern kann, bis es auch bei uns zu Einschränkungen kommt. In der Schweiz etwa wurden Veranstaltungen mit über 1000 Besuchern bereits abgesagt.Und in Italien, da treibt die Sorge vor dem Virus seltsame Blüten.

Beim Damen-Weltcup in La Thuile etwa gibt es durchaus originelle Empfehlungen der Organisatoren. Reporter, Kameraleute und Fotografen müssen bei den Interviews zu den Rennfahrerinnen im Zielbereich - in der sogenannten Mixed Zone - einen Mindestabstand von eineinhalb Metern halten. Damit nicht genug: Auch die Schutzhüllen an den Mikrofonen sollen nach jedem Interview gewechselt werden. Und auch die TV-Moderatoren auf den sogenannten "Live-Positionen" wurden angehalten, Abstand zu halten. Dazu sollen grundsätzlich zwei Mikrofone verwendet werden. Man weiß ja nie. Um ganz sicherzugehen, wurde zudem das Pressezentrum als "Versammlungsort" überhaupt gestrichen. Ebenso gibt es keine sonst übliche Startnummernauslosung und keine öffentliche Siegerehrung.

Kein Ersatz für Ofterschwang?

Der Ski-Weltcup wird also sozusagen von zwei Seiten in die Zange genommen. Einerseits das Wetter - nach wie vor ist der abgesagte Slalom von Yuzawa Naeba nicht vergeben - andererseits das Virus. Im ORF meinte FIS-Renndirektor Markus Waldner: "Jeden Tag gibt es News und keiner weiß genau was in den nächsten zwei Wochen passiert. Alles, was wir machen und durchführen können, ist gut. Das Signal, das uns ÖSV-Präsident Schröcksnadel gibt, ist wirklich im Sinne des Sports, dafür sind wir dem ÖSV auch sehr dankbar." Das "Signal", das ist der Versuch der Organisatoren, die Rennen in Hinterstoder unbedingt autragen zu wollen und auch auf Montag zu verschieben.

Damit nicht genug: Die bereits jetzt abgesagten Rennen von Ofterschwang der Damen sind ebenfalls noch ohne Ersatzort. Und scheinbar gestaltet sich die Suche nach Orten, die den RTL und den Slalom übernehmen wollen würden, als besonders schwierig. In der Schweiz scheint es nach Absage aller Veranstaltungen mit mehr als 1000 Zuschauern ohnehin schon unmöglich zu sein. Aber auch sonst stehen die Bewerber nicht Schlange.

Eine Final-Woche ohne Zuschauer?

In drei Wochen steht dann auch schon das Weltcup-Finale in Cortina an. Weil es in Italien besonderen Grund zur Sorge gibt, sprach der FIS-Renndirektor in einem Interview mit dem schwedischen Fernsehen bereits davon, alle Rennen unter Ausschluss der Öffentlichkeit, also als Geisterrennen ohne Zuschauer, austragen zu wollen. Offen ist, ob da Veranstalter und TV-Partner "Infront" mitspielen werden. Immerhin gibt es neun Rennen (und damit neunmal Preisgeld), die durchgeführt und bezahlt werden wollen.

Auf der Homepage des Finales kann übrigens nach wie vor Tickets kaufen - ohne Garantie offenbar, dass diese Tickets auch wirklich gelten würden. Begeistert von dieser Aussicht ist niemand, weder Trainer, noch Fahrer, noch Fans. "Eigentlich ist es eine Katastrophe. Mir gefällt es einfach nicht. Das ist nicht motivierend für die Sportler", sagte etwa ÖSV-Herrenchef Andreas Puelacher am Donnerstag beim obligaten Pressetermin.

Nur: Lösungen für Ausweichszenarien hat derzeit auch niemand. Virus und Wetter  haben den Skisport im Griff - und nicht nur den.