Es war alles anderer als leicht, man könnte auch sagen verrückt - und der RTL in Yuzawa Naeba endete mit einer waschechten Sensation: Denn keiner der Favoriten stand am Ende ganz oben, sondern der Kroate Filip Zubcic, der sich von Platz zwölf nach Lauf eins dank überragender Bestzeit noch ganz an die Spitze katapultierte. Er gewann mit 0,74 Sekunden Vorsprung auf Marco Odermatt (SUI), der drittplatzierte Tommy Ford (USA) lag bereits 1,07 Sekunden zurück.

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Die Österreicher? Zeigten sich im Vergleich zum Rennen in Garmisch verbessert, aber noch immer weit von der Spitze entfernt. Aber mit dem "doppelten" 13. Platz durch Marco Schwarz und Roland Leitinger zeigte man wenigstens Aufwärtstendenz, auch Manuel Feller (21.) punktete wieder.

Zumindest schafften es diesmal drei ins Finale, nicht nur einer. Und das war bei diesem verrückten Rennen ohnehin nicht leicht, war doch Dominik Raschner mit Startnummer 34 der Läufer mit der höchsten Nummer in Lauf zwei. Leider schied der Tiroler da schnell aus. Ebenfalls positiv: Adrian Pertl schlug sich bei seinem RTL-Debüt beachtlich, hatte aber wegen der hohen Nummer keine Chance aufs Finale, scheiterte als 33. schließlich knapp. "Der zweite Lauf war in Ordnung, bis auf zwei Fehler, wo ich leider das Tempo abgestochen habe", meinte Marco Schwarz. 

Wind und Wetter in Japan

Japan präsentierte sich jedenfalls nach Traumwetter in den Tagen vor dem Rennen diesmal nicht von der besten Seite: Zu hohe Temperaturen, dadurch eine weiche Piste, Regen und gegen Ende vor allem giftiger, böiger (Gegen-)Wind hatten ihren Einfluss. Schon in Lauf eins erwies sich der Untergrund als schwierig, im zweiten sollte sich das nicht ändern. Wie schwierig es war, sah man an Henrik Kristoffersen: Der Norweger, zur Pause mit Respektabstand voran, verlor in Lauf zwei 2,72 Sekunden (!) auf Zubcic, wurde letztlich nur Fünfter und machte damit im Gesamtweltcup auch kaum Boden gut, denn Aleksander Aamodt-Kilde wurde Sechster. liegt weiter 74 Punkte voran. Kein Wunder, dass Kristoffersen nach dem Rennen schimpfte und wütete. . .

An der Spitze gab es aber eine Premiere: Noch nie zuvor hat ein Kroate im Weltcup einen Riesentorlauf gewonnen, jetzt ist dieses Kapitel erledigt: Der 27-Jährige, in Adelboden schon Zweiter, ärgerte sich im ersten Lauf noch über einen Fehler, im zweiten aber ging alles auf. "Der", meinte er im Ziel mit einem breiten Lächeln, "war einfach nur ein Wahnsinn. Und jetzt haben wir Kroaten endlich auch einen Sieg im Riesentorlauf."

Ebenso überraschend: Platz zwei durch Marco Odermatt, der diesen Winter schon eine Operation am Meniskus überstehen hatte müssen. "Ich hatte mir schon die Rückkehr leichter vorgestellt, da ging es noch nicht so gut. Umso glücklicher bin ich über diesen zweiten Lauf." Was es ausmachte: "Heute", sagte der Schweizer, "musste man fighten. Und ich habe keine Ahnung, ob ich Glück oder Pech mit dem Wind hatte, das war sicher auch ein Thema. Ich bin aber trotzdem sehr glücklich mit dem Podest." 

"Ich bin blau angelaufen"

Die Schwierigkeit an diesem Tag: Aufgrund der weichen Bedingungen, der Schneebeschaffenheit und des Windes war vor allem eines gefragt: Viel Kraft und Kondition - und die Fähigkeit, alles richtig zu erwischen. "Ich bin im zweiten Lauf schon oben blau angelaufen", meinte etwa Roland Leitinger nach Lauf zwei, "leider hatten meine Füße nicht den besten Tag, der Kopf aber schon." Das muss so gewesen sein, immerhin fuhr er in Lauf zwei die zweitbeste Laufzeit, war nur 0,2 Sekunden langsamer als "Fabel-Zubcic".

Am Sonntag geht es in Yuzawa Naeba mit dem Slalom weiter - auch hier ist Regen angesagt. Der würde aber dafür sorgen, dass das Salz besser wirkt, die Piste nicht ganz so schnell kaputt geht.