>>> Der Liveticker zum Nachlesen! <<<

Nur der Schweizer Daniel Yule ist beim Ski-Slalom-Klassiker von Kitzbühel schneller als Marco Schwarz gewesen. Der Schweizer setzte sich am Sonntag mit seinem bereits dritten Weltcup-Saisonsieg 0,12 Sekunden vor dem Kärntner Schwarz und Vorjahressieger Clement Noel (0,37) aus Frankreich durch.

Überraschungsmann Lucas Braathen, der mit Startnummer 34 nach dem ersten Lauf auf dem Ganslernhang in Führung gelegen war, wurde ex aequo mit seinem norwegischen Landsmann Henrik Kristoffersen (0,49) Vierter. Der Halbzeit-Dritte Michael Matt rutschte im Finale auf Rang sechs zurück (0,52).

Yule durfte sich nach den Siegen in Madonna di Campiglio und Adelboden nun in Kitzbühel über ein Preisgeld von 100.000 Euro freuen. Der Österreichische Skiverband (ÖSV) schloss die 80. Auflage der Hahnenkammrennen mit dem Sieg von Matthias Mayer (Abfahrt) und drei zweiten Plätzen durch Mayer (Super-G), Vincent Kriechmayr (Abfahrt) und nun Schwarz erfolgreich ab.

Schwarz strahlte

"Mega! Beim Heimrennen in Führung zu gehen, ist unglaublich. Ich wollte das gewinnen, ich habe voll attackiert, ich freue mich mega über den zweiten Platz", sagte Schwarz, der erstmals in Kitzbühel auf dem Podest stand. "Man will immer abliefern beim Heimweltcup. Der schnelle Schwung sind wieder da." Erst elf Monate ist sein Kreuzbandriss her.

Der Franzose Alexis Pinturault schied im Finale aus, Henrik Kristoffersen übernahm die Führung im Gesamtweltcup mit 41 Punkten Vorsprung auf seinen Landsmann Aleksander Aamodt Kilde und 49 auf Mayer. Im Disziplinweltcup führt Kristoffersen 17 Zähler vor Yule.

"Das ist der Wahnsinn"

Es war der erste Sieg für einen Schweizer Slalomläufer in Kitzbühel seit Dumeng Giovanoli 1968, er kassierte dafür das im Rahmen des 80er-Jubiläums der Hahnenkammrennen ausgelobte, einmalige 100.000 Euro-Preisgeld. "In Kitzbühel zu gewinnen, ist der Wahnsinn", jubelte der 26-Jährige, der sich freute, dass er langsam die Schweizer Rekorde auf den Kopf stellt. In Adelboden hatte er seinen dritten Weltcup-Erfolg gefeiert, so viele hatte im Slalom noch kein Schweizer vor ihm erreicht - nun hält er bereits bei vier.

Michael Matt fiel im Finale zwar von drei auf sechs zurück, durfte sich nach den Ausfällen und Patzern in den vergangenen Rennen aber auf dem wieder richtigen Weg wähnen. "Mit dem Ergebnis bin ich sehr zufrieden, bis zur letzten Zwischenzeit war ich fast ganz vorne mit dabei. Das ist sehr positiv. Wenn ich die letzten zehn Tore noch gescheit gefahren wäre, hätte es auch für ein Podest gereicht." Der Tiroler nahm das letzte Risiko nicht, weil er ein gutes Ergebnis im Ziel haben wollte. In Schladming werde er wieder voll angreifen.

Der Überraschungsmann aus österreichischer Sicht war der Kärntner Adrian Pertl, der sich mit Laufbestzeit von 24 auf acht verbesserte. Er kam damit in seinem erst fünften Weltcup-Slalom erstmals in die Punkteränge, und das ausgerechnet auf dem schwierigen Ganslernhang. "Unglaublich! Der Lauf war okay, aber vom Gefühl her nicht wirklich gut. Ich war überrascht, dass ich so lange in der Führungsposition sitzen durfte", sagte der 23-Jährige aus Reichenau. Es sei in den vergangenen Rennen schon recht knapp gewesen, nun sei es sich endlich mit der Finalqualifikation ausgegangen.

Manuel Feller hatte im ersten Lauf einen Übergang nicht optimal erwischt, das Bessermachen klappte im zweiten Versuch nicht ganz, er wurde 13. "Ich bin ich auf 110 Prozent in den zweiten Durchgang gegangen. Wer da jetzt zufrieden ist, ist kein Rennfahrer. Ich habe alles gegeben, wie es ausschaut, bin ich momentan einfach nicht viel schneller." Er habe gedacht, dass ein Top-Ten-Ergebnis drinnen sei. "Ich haue alles rein, lieber liege ich auf der Gosche, als dass ich 15., 20. werde. Und dann schwingst du unten ab, das ist ungefähr so, wie wenn dir der Klitschko in die Fresse haut", beschrieb der Tiroler sein Innenleben.

Fabio Gstrein landete auf Platz 16 und rundete ein mannschaftlich starkes rot-weiß-rotes Ergebnis ab. "Ich habe wieder ein paar Punkte mitgenommen. Zufrieden bin ich nicht ganz, aber es war eine Okay-Leistung", sagte er. Marc Digruber schied im zweiten Durchgang aus.