Die Hahnenkammrennen der alpinen Ski-Herren in Kitzbühel haben einen Publikumsliebling und Topfavoriten verloren. Skirennläufer Dominik Paris zog sich am Dienstag beim Training in Kirchberg einen Riss des vorderen Kreuzbandes und eine Fraktur des Fibulakopfes im rechten Knie zu, die Saison ist damit für den 30-jährigen Super-G-Weltmeister zu Ende.

Der fatale Sturz passierte, als Paris in einer Kurve wegrutschte, die Diagnose beim in der Klinik von Kitzbühel durchgeführten Röntgen und MRI war niederschmetternd. "Meine Saison endet hier", wird Paris auf der Website des italienischen Verbandes zitiert. "Unglücklicherweise griff der Innenski zu sehr, während ich durch die Kurve rutschte, und das Band ist gerissen. Mehr ist nicht zu sagen. In den nächsten Tagen werden wir mit der medizinischen Abteilung besprechen, wie wir weiter vorgehen."

Heuer zweifacher Bormio-Sieger

Der vierfache Sieger auf dem Hahnenkamm - dreimal in der Abfahrt, einmal im Super-G - galt auch heuer auf der Streif als einer der Topfavoriten für die Rennen diese Woche. Er gewann in diesem Winter beide Abfahrten in Bormio und war zuletzt hinter dem Schweizer Beat Freuz auf dem Lauberhorn in Wengen Zweiter geworden. Für Mittwoch ist das erste Abfahrtstraining in Kitzbühel angesetzt.

"Das sind Dinge, die niemals passieren sollen. Der Verband wird Paris nach Kräften unterstützen", sagte FISI-Präsident Flavio Roda. Im Vordergrund stehe nun die Rehabilitation, ehe man dem Comeback entgegenblicken werde.

Im italienischen Ski-Team sitzt der Schock auf alle Fälle tief. "Dieser Sport ist wunderschön, aber manchmal ist er auch traurig", sagte Sportdirektor Max Rinaldi nach dem Team Captains Meeting am Abend. "Für uns wird es jetzt schwierig, wir müssen auf Restart drücken. Wir haben noch ein paar Junge, aber ohne Dominik wird es am Hahnenkamm schwierig. Für alle, für uns, für das Publikum, für die ganze Ski-Welt."

Verletzung schien fast unmöglich

Paris wird sich am Mittwoch weiteren Untersuchungen unterziehen, danach wird man entscheiden, wie die weitere ärztliche Behandlung aussehen wird. Dass sich das Kraftpaket Paris mal verletzten könnte, hat auch Rinaldi fast nicht für möglich gehalten. "Ich habe auch gedacht, er ist so stark, dass das niemals passieren wird. Die Muskeln und der Körper sind so stark. Aber leider ist es trotzdem passiert."

FIS-Chef-Renndirektor Markus Waldner schilderte den Unfallhergang, von dem ihm Trainer Raimund Plancker berichtet hatte. Es sei ein ganz blöder Sturz nach einem Innenskifehler gewesen. "Er ist am Innenski weggerutscht. Er wäre in die Fangzäune, er sah die Zäune kommen und wollte nicht rein, um sich nicht zu verletzen. Er wollte nochmals aufstehen und dort hat es ihm den Ski ganz blöd gefangen."

"Saublöd hergegangen"

Im ersten Moment habe Paris gedacht, dass es nicht so schlimm sei, erzählte Waldner. "Aber er ist auch nur ein Mensch wie jeder andere. Es ist wirklich saublöd hergegangen, es war ein ganz banaler Sturz, der sehr schlecht ausgegangen ist. Natürlich fehlt er uns. Das ist enorm schade."

Es sei niemals der richtige Zeitpunkt, sich zu verletzen. "Aber jetzt gerade ... Er war in Super-Form, der spannende Zweikampf mit Beat Feuz, und das ist hier seine Strecke gewesen. Er fehlt uns, eindeutig. Das war sicherlich der komplett falsche Zeitpunkt, sich zu verletzen."