Auch der zweite Saison-Riesentorlauf der Damen hat ein neues Siegergesicht gebracht. Nach dem Auftakttriumph der Neuseeländerin Alice Robinson in Sölden gelang am Samstag in Killington (USA) der Italienerin Marta Bassino der Premierenerfolg. Die 23-Jährige führt einen italienischen Doppelsieg 0,26 Sek. vor Federica Brignone an. Dritte wurde US-Lokalmatadorin Mikaela Shiffrin.

Für die ÖSV-Damen setzte es an der US-Ostküste ein Debakel. Beste wurde Eva-Maria Brem auf Platz 16, Katharina Truppe belegte Platz 18. Ricarda Haaser stürzte schon im ersten Durchgang, Katharina Liensberger und Anna Veith verpassten knapp die Qualifikation für die 30er-Entscheidung. Ein Lichtblick war Katharina Huber. Die junge Niederösterreicherin qualifizierte sich als 60. und letzte Läuferin des ersten Laufs als 21. für die Entscheidung und belegte in der Endabrechnung Platz 20.

>> Das Endergebnis vom RTL in Killington <<

Das Rennen in den Green Mountains von Vermont war wegen starken Windes im oberen Teil verkürzt gestartet worden, dementsprechend eng waren die Zeitabstände. Bassino legte schon in Lauf eins stark vor und ging erstmals als Halbzeitführende in die Entscheidung. Obwohl dort ihre routinierte Landsfrau Bringone auf dem Kurs von Paolo de Florian mit Bestzeit stark vorlegte und von Platz sieben aufs Podest stürmte, behielt Bassino die Nerven. "Da ist ein Traum wahr geworden", jubelte Bassino über ihren ersten Weltcupsieg. "Natürlich war ich schon ein bisschen nervös und habe gewusst, dass ich konzentriert bleiben muss."

Shiffrin hat hingegen auch diesmal im Kampf um den Riesentorlauf-Sieg nichts mitzureden. Die Lokalmatadorin, die bei ihrem Heim-Weltcup bisher alle Slaloms gewonnen hatte, musste sich vor 20.000 Fans als Halbzeit-Fünfte sogar enorm steigern, um wenigstens noch auf das Podest zu kommen. Von Sölden-Sensationssiegerin Robinson hätte keine Gefahr gedroht. Die am Sonntag 18 Jahre alt werdende Neuseeländerin stürzte schon in Lauf eins und wurde auf eine Knieverletzung hin untersucht.

Österreichs von Ausfällen geschwächte Damen - so fehlt derzeit auch die Vorjahres-Dritte Stephanie Brunner - schafften im Gegensatz zu Sölden keinen Top-Zehn-Platz. Franziska Gritsch, die beim Heimauftritt im Oktober in Tirol als Siebente sehr gefallen hatte, war in Killington ohne Chance auf eine Finalqualifikation. Brem als Halbzeit-Zehnte und Katharina Truppe (14.) hatten zwar zunächst noch Chancen, fielen dann in der Entscheidung aber zurück. Brem vermasselte den Steilhang und war als 16. dennoch beste Österreicherin.

"Als echter Schritt vorwärts ist mir der ein bissl zu klein", sagte Brem. "Ich habe den Grip verloren und nicht mehr gefunden", meinte die Tirolerin. "Insgesamt ist es teilweise zwar schon ganz gut, für ein Super-Ergebnis passt es halt noch nicht. Ich werde mich daheim drum kümmern", versprach sie. Truppe war mit dem "Riesen" gar nicht so unzufrieden, die Levi-Dritte hofft aber natürlich auf den Slalom am Sonntag. "Ich war hier im Vorjahr Neunte und nehme viel guten Schwung mit."

Positiv stimmte auch die Vorstellung von Katharina Huber. Die 24-jährige Niederösterreicher hatte schon zuletzt mit Platz acht im Levi-Slalom gefallen und punktete nun auch in ihrem erst dritten Weltcup-Riesentorlauf. "Es passt gerade alles gut zusammen. Ich habe extremes Vertrauen ins Material und wir arbeiten in der Gruppe super zusammen", sagte sie. Das Gefühl, als Letzte am Start zu stehen, würde sie gerne irgendwann auch schon nach einem ersten Durchgang erleben können, meinte Huber schmunzelnd.

Qualifikation verpasst

Katharina Liensberger und Anna Veith haben also die Qualifikation für den zweiten Durchgang verpasst. Während Liensberger schon am Sonntag in Killington im Slalom wieder am Start sein wird, verzichtet Olympiasiegerin Veith auf die nächstwöchigen Speedrennen in Lake Louise und bereitet sich ab sofort auf den Super-G in St. Moritz vor.

Beide ÖSV-Läuferinnen waren verspätet in die Saison gestartet. Liensberger hatte wegen des Materialstreits mit dem ÖSV den Saison-Auftakt in Sölden verpasst und war vor einer Woche in Levi wieder eingestiegen, Veith hatte nach einem Kreuzbandriss vom vergangenen Jänner ihr bereits drittes Karriere-Comeback überhaupt erst jetzt an der US-Ostküste gestartet. Liensberger scheiterte in Vermont als 32. um 5 Hundertstel, Veith als 35. um 8 Hundertstel.

"Leider hat es nicht gereicht", sagte Veith nach ihrem unbelohnten Kurzauftritt. Die Rückkehr auf die Rennpiste sei durchaus aufregend gewesen, gestand die 30-Jährige. "Es war wirklich sehr speziell. Ich war in der Früh sehr aufgeregt, dann wieder nicht. Es waren sehr viele Auf- und Abs in meiner Gefühlswelt. Das Rennen an sich lief dann leider nicht so gut."

"Ski nicht auf Zug"

Wie bei der ebenfalls unter Trainingsrückstand leidenden Liensberger lief es auch bei Veith in Killington nicht sehr rund. "Dabei habe ich oben gar nicht so schlecht angefangen. Im Steilhang bin ich dann aber ziemlich aus dem Rhythmus gekommen und habe die Ski nicht auf Zug gebracht", erzählte Veith.

Trotzdem sei sie froh, auf der anderen Seite der Welt dabei gewesen zu sein. "Auch nur bei Rennen dabei zu sein, muss man üben. Es war wichtig, diesen Schritt gemacht zu haben", ist Veith überzeugt. Ihr Plan lautet nun: "Heim fliegen, weiterarbeiten und vorbereiten auf meinen ersten Super-G in St. Moritz." Das Rennen in der Schweiz steht am 14. Dezember auf dem Programm.