Noch verdreht keiner der Truppe die Augen, wenn die Rede auf Marcel Hirscher kommt  - und auf seinen Rücktritt. "Er hat ja auch genug erreicht", sagt etwa Magnus Walch. Er ist einer der Garde, die endlich die Lücke im Riesentorlauf füllen soll, die über Jahre hinter Hirscher geöffnet blieb. Das Ziel ist klar: Man will den Zeitraum, in dem mit Manuel Feller und Stefan Brennsteiner nur zwei Läufer in den Top 30 starten, möglichst gering halten. Ob das gelingt? Wird man heute ab 10 Uhr im ersten Lauf schon sehen.

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Doch wer sind die Männer eigentlich, die die neuen Hirscher werden sollen? Klar, da ist Manuel Feller - vom Fieberbrunner weiß man, dass er sehr, sehr schnell sein kann. Aber man weiß auch, dass er es mitunter übertreibt, nicht ins Ziel kommt. "Die Form passt aber. Und auf dem Materialsektor ist auch ein Schritt gelungen", sagt er. Das macht Hoffnung. Auch Matthias Mayer, Abfahrts-Ass, hat sich schon für zweite Läufe qualifiziert, das Ziel hat er auch diesmal.

Brennsteiner hofft auf mehr

Hinter ihm ist der Pinzgauer Stefan Brennsteiner. Der ist in der Zwischenzeit kein Junger mehr, zählt schon 28 Jahre. Aber immer, wenn er an der Spitze anklopfte, erlitt er den nächsten Kreuzbandriss. Nun ist er eine Saison und einen Sommer fit geblieben. "Ich habe aus meinen Verletzungen gelernt, ich passe auf meinen Körper besser auf. Man beginnt, auf Kleinigkeiten zu hören, nicht blind zu trainieren. Man will ein intelligenter Sportler sein. Körperlich war ich ja immer gut, aber dann sind technische Fehler passiert - oder es lag am grenzenlosen Ehrgeiz", sagt der Mann aus Niedernsill.

Im Training, so hörte man, war er schnell. "Das Skifahren passt, aber Training ist nie Rennen", sagt er. "Und zur absoluten Spitze, da muss ich mich noch entwickeln. Aber es ist was möglich, wenn ich meine Leistung bringe", sagt Brennsteiner. Dass er nun ohne Hirscher in den Mittelpunkt rückt, sei kein Problem, sagt er: "Ich will schon im Mittelpunkt stehen. Aber erst, wenn ich weiter vorne bin, durch Leistung.  Dass wir uns freuen und Hollodrioo schreien wegen eines 20. oder dann eines 15. Platzes, das ist nicht der Anspruch."

Das Vorarlberger Trio

Dann ist da eine ganze Riege von Vorarlbergern. Johannes Strolz (27), Sohn des Olympiasiegers Hubert, kennt man schon ein wenig. Magnus Walch (27) und Patrick Feuerstein (20) noch nicht so sehr. Auffällig ist nur, dass viele Vorarlberger an die Spitze drängen. "Wir haben eine gute Förderung, sehr engagierte Verein mit ehrenamtlichen Trainern und Funktionären, die sich voll reinhauen. Und das geht weiter über die Talschaften, den Landesverband, das Olympiazentrum", erklärt Strolz. Und Walch ergänzt: "Wir sind zwar ein kleines Land, aber gut. Da kommen noch viele gute Läufer nach!" Das Ziel für das Trio ist für das erste Rennen klar und wenig überraschend: punkten. Nur so kann es mit der Nummer nach unten gehen, eine niedrige Nummer wäre dann Basis für bessere Platzierungen.

Leitinger will zurück an die Spitze

Die niedrige Nummer, die hat Ex-Vizeweltmeister Roland Leitinger nicht mehr. Nach seinem Kreuzbandriss kämpfte er ein Jahr mit Schmerzen, ließ sich im Frühjahr noch einmal operieren. "Ich hatte das schon bei einem Kreuzbandriss - ich kann dann mit dem Knie nicht ganz die Streckung gehen, habe Schmerzen." Das sollte nun ausgeräumt sein, der Salzburger hofft, wieder an alle Zeiten anschließen zu können. "Dazu  brauche ich Punkte und gute Ergebnisse. Ein 20. Platz hilft nicht. . ."

Ein Tiroler kommt zurück

Bleibt der Tiroler Dominik Raschner, der nach einem Kreuzbandriss wieder zurückkehrt. "Es war meine erste wirklich schwere Verletzung, Ich hatte zwar einen Knöchelbruch, aber da bin ich nur ein Monat nicht auf Ski gestanden", erzählt er. Und auch sein Ziel ist logisch: "Alles zeigen, was ich habe - und dann punkten."