Der Faden bei Marcel Hirscher ist irgendwie gerissen - und er findet ihn derzeit auch nicht wieder. Denn auch im letzten Rennen der Saison scheint der Salzburger, der danach zum achten Mal in Folge die große Weltcupkugel in Empfang nehmen wird, nicht mehr auf Touren zu kommen, wenn man seine eigenen Maßstäbe anlegt. Denn obwohl Hirscher  1,43 Sekunden auf Bestzeithalter Clement Noel aus Frankreich verlor, ist er immer noch als bester Österreicher auf Rang sechs zu finden, drei Hundertstel hinter Henrik Kristoffersen und zwei hinter Alexis Pinturault. Auf Platz zwei und drei reihte ich das Schweizer Doppel Roman Zenhäusern (+0,84) und Daniel Yule (+0,95) ein.

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Aber alles rätselt, woher die "Formkrise" von Marcel Hirscher kommt. Viele Varianten geistern da durch den Zirkus, von dem man es gewohnt war, dass er mit den fixierten Kugeln im Rücken bisher bei Weltcup-Finali immer groß auftrumpfte. Die Vermutungen gehen von den Nachwirkungen seiner Grippe bei der WM in Aare bis hin zu Materialtests. Oder auch der Mutmaßung, dass Hirscher selbst schon eine Entscheidung über seine Zukunft getroffen habe und deswegen nicht mehr die Überwindung aufbringt, die er im Normalfall an den Tag legte. Wissen, woran es wirklich liegt, wird es Hirscher aber nur selbst. Wobei auch er im Ziel eher ratlos lächelte.

Neureuther mit Attacke

Der Slalom in Soldeu ist auch zum großen Abschiedsrennen für Felix Neureuther geworden. Im ersten Lauf aber machte der Bayer keine Anstalten, es locker zu nehmen oder eine Party zu feiern. Und der 34-Jährige schlug sich wacker, verlor 1,64 Sekunden und liegt damit auf dem achten Platz nach Lauf eins, knapp vor Manuel Feller (9./+1,68) und Christian Hirschbühl (10./+1,77). Michael Matt liegt nach einem schweren Fehler im Steilhang als 16. schon 2,47 Sekunden zurück, Marc Digruber ist 18. (2,64)

Vor dem Lauf offenbarte Neureuther, warum es genug ist mit dem aktiven Skisport. "Ich habe lange daran gedacht, nach Kranjska Gora war es für mich klar. Alles hat weh getan, ich bin nach Hause gekommen mit geschwollenem Knie und schmerzendem Rücken und ein kleines Mädchen stürmt auf dich zu und du kannst es fast nicht aufheben", sagte er im ORF-Interview. Und er ergänzte: "Es tut schon weh, weil Skifahren so ein genialer Sport ist. Aber irgendwie bin ich auch froh, einen Schlussstrich gezogen zu haben. Ich freue mich auf die Zeit danach!"

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