Alles was die Topform von Marco Schwarz im Slalom braucht, ist eine Zielankunft. Der Lauberhorn-Kombisieger beeindruckt mit seinem Schwung die Konkurrenz, fädelte aber zuletzt in Zagreb und Adelboden jeweils als Halbzeitführender ein. Seine Kollegen bereiteten sich in St. Anton auf den Wengen-Slalom vor, er tastete den Rennhang schon mal ab und stellte Bestzeit im Kombi-Slalom auf.

Am Limit sei es nicht gewesen, er habe schon noch Reserven, sagte der Kärntner nach dem ersten Kombi-Teilbewerb. "Aber zum Hang-Kennenlernen für Sonntag habe ich das natürlich sehr gut genützt." Dieses Kennenlernen soll auch die Basis sein, um den großen Dominator Marcel Hirscher diesmal anzugreifen.

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Pause vor dem Slalom

Am Samstag legt Schwarz einen Pause-Tag ein. Für den Spezialslalom am Sonntag wünscht er sich nochmals eine Pistenpräparierung, denn am Freitag war es knollig. Zudem brach die Auflage. "Für mich war um die Spur zu wenig Wasser drinnen, es hat nicht ganz so gebunden. Es wäre gut, wenn man nochmals mit dem Balken drübergehen würde." Das bedeutet eine gleichmäßige Wasserpräparierung, die tiefen Temperaturen sollten dann das ihre tun.

Schwarz liegt dank des Sieges im City-Event in Oslo und Platz zwei im Madonna-Slalom in der Disziplinwertung nach sechs Rennen mit 235 Punkten noch an vierter Stelle hinter Kugelverteidiger Marcel Hirscher (436), dem Schweizer Daniel Yule (278) und dem Norweger Henrik Kristoffersen (269). "Das Skifahren passt sehr gut, mit dem Material komme ich sehr gut zurecht. Es geht alles etwas leichter, deshalb kann ich ganz entspannt in die nächsten Rennen gehen. Aber da gibt es 10 bis 15 andere, die ganz vorne mitfahren können", sagte Schwarz.

Die Ausfälle habe er rasch "abgearbeitet" gehabt. Wenn man um den Sieg mitfahren wolle, müsse man voll ans Limit gehen. "Dann entscheidet halt der Zentimeterbereich. Ich wollte beide Rennen gewinnen, da können Fehler passieren." Viel gebracht hat ihm eine neue Bindung, bei deren Entwicklung er wie Manuel Feller bereits beim Sommertraining in Neuseeland mitgearbeitet hat. "Sie macht das Timing um einiges leichter." Auch Atomic-Markenkollege Hirscher hat diese schon probiert, berichtete Schwarz.

Den Werdegang von Schwarz sieht nicht nur dessen Gruppentrainer Marko Pfeifer positiv ("Er hat jetzt einen super Lernprozess durchgemacht, es läuft in eine super Richtung"), sondern auch Rennsportleiter Andreas Puelacher. "Er hat sich über die letzten Jahre gut entwickelt, auch wenn es auch den Anschein hatte, dass die letzten zwei Jahre nicht so erfolgreich waren, weil die Podestplätze gefehlt haben. Aber in einer Karriere geht es nicht nur immer nach oben, ab und zu gibt es Stagnationen."

Schwarz bezeichnet er als "fleißigen Trainerer". Die Karriere gehe die richtigen Wege, wenn man überlege, dass er erst 23 sei. "Er hatte als sehr Junger Podestplätze, er musste sich etwas konsolidieren, er hat mit der Kombi und dem Riesentorlauf die zweite und dritte Disziplin dazugebaut." Er sehe eine große Zukunft, sofern sich der Athlet nicht verletze.

Derweil will Schwarz den Fokus weiter auf den Technikbereich legen, weil es ihm sonst zu viel werde. Speziell für die Kombination hatte er im September aber auch einen Trainingskurs in Saas Fee mit den Abfahrern mitgemacht und Super-G und Gleitkurven trainiert. Seine ersten zwei Weltcup-Siege in einem City-Event und einer Kombi und damit nicht seiner Spezialdisziplin eingefahren zu haben, kommentierte er gewohnt trocken. "Ich glaube trotzdem, dass ich im Slalom noch am stärkten drauf bin. Ich freue mich auf Sonntag."

Hatte Schwarz seine Ausfälle zuletzt sehr gefasst zur Kenntnis genommen, so reagiert beispielsweise Feller viel emotionaler. Der Tiroler produzierte zuletzt in Adelboden einen Doppelausfall. "Ein Ausfall ärgert schon auch Marco. Aber er trägt es nicht so nach außen wie Manu vielleicht. Vom Rennfahren, vom Gasgeben ist Marco ähnlich wie Manu. Es gibt nur hundert Prozent beim nächsten Start, da gibt es kein Zurückhalten", weiß Puelacher. Auch Michael Matt hat heute in Wengen nach seiner Nicht-Qualifikation in Adelboden (34.) etwas gutzumachen. Top-Favorit freilich bleibt Hirscher.