Nachdem es für beide beim Parallel-Event in Oslo nicht zum Sieg gereicht hat, wollen Marcel Hirscher und Mikaela Shiffrin in Zagreb den nächsten Spezialslalom im Ski-Weltcup gewinnen. Die zwei Superstars gehen als Titelverteidiger in die Rennen um die "Snow Queen Trophy" am Wochenende. Herausforderer sind unter anderem Petra Vlhova und Oslo-Sieger Marco Schwarz, der "Hunger auf mehr" verspürt.

Von einer europäischen Hauptstadt geht es für den Ski-Weltcup in die nächste. Die Damen starten am Samstag (13 & 16 Uhr) von der höchsten Erhebung über Zagreb, dem Sljeme, die Herren sind am Sonntag (12.15 & 15.30 Uhr, beide live ORF eins) an der Reihe. Die Flutlicht-Entscheidungen finden stets vor dichter Kulisse statt und zählen zu den Highlights im Jahr. "Die Atmosphäre, die beim Rennen in einer Großstadt vor tausenden Fans herrscht, ist einfach einmalig", sagte Hirscher, der mit vier Siegen Herren-Rekordhalter ist.

Vlhova gegen Shiffrin

Bei den Damen hat Shiffrin bisher dreimal die "Snow Queen"-Krone überreicht bekommen, mit einem weiteren Sieg hätte sie Zagreb-Rekordfrau Marlies Schild eingeholt. Diesmal ging es für Shiffrin allerdings nicht so wie im Vorjahr mit einem Sieg im Gepäck nach Kroatien. Sie musste sich am Neujahrstag in Oslo der Slowakin Vlhova geschlagen geben.

Dass mit Vlhova in den technischen Bewerben inzwischen eine echte Herausforderin lauert, scheint die US-Amerikanerin prinzipiell nicht zu beunruhigen. "Sie ist disziplinierter und schlauer gefahren, wo es drauf angekommen ist", blickte Shiffrin auf das Rennen in Norwegen zurück. "Manchmal gelingt es dir, es genau zu treffen, und manchmal nicht. Es ist jedenfalls immer eine Lernerfahrung." Im klassischen Slalom ist Shiffrin nicht nur in dieser Saison ungeschlagen, die 23-Jährige hat von den letzten zwölf Weltcup-Rennen in ihrer Paradedisziplin elf gewonnen.

Hirschers Form passt

Hirscher musste sich in Oslo mit Rang sieben begnügen. Dadurch, dass der Norweger Henrik Kristoffersen als Elfter noch weniger Punkte machte, schmerzte das aber nicht sonderlich. Auch der Umstand, dass die Form an sich passt, stimmte den Salzburger positiv.

Von den jüngsten elf Slalom-Entscheidungen im Weltcup hat Hirscher neun gewonnen. Die einzigen Ausnahmen waren 2018 Kitzbühel, als er hinter Kristoffersen landete, und Madonna di Campiglio, wo er nach einem Einfädler ohne Punkte blieb. Schlägt er auch dieses Jahr in Zagreb zu, wäre es sein 30. Weltcup-Sieg im Slalom. Nur Ingemar Stenmark (40) und Alberto Tomba (35) haben öfter in dieser Disziplin gewonnen.

Starke Gegenwehr droht Hirscher aber aus dem eigenen ÖSV-Lager. Denn Schwarz, der in Oslo seinen ersten Weltcup-Sieg feiern durfte, peilt weitere Erfolge an. "Man arbeitet so lange darauf hin. Nachher endlich ganz vorne zu stehen, ist natürlich ein Mega-Gefühl und macht definitiv Hunger auf mehr", sagte der Kärntner, der schon in Madonna vor Michael Matt auf Platz zwei gefahren war. Auch die Piste auf dem Sljeme sollte Schwarz liegen.

"Drauf hat er es auf alle Fälle", streute Hirscher seinem Teamkollegen Rosen. "Marco fährt im Training immer top, hat es aber im Rennen noch selten umsetzen können." Auch Matt, im Vorjahr fünf Hundertstel hinter Hirscher Zagreb-Zweiter, zeigte zuletzt aufsteigende Form.

Österreicherinnen seit 39 Rennen ohne Sieg

Österreichs Slalom-Damen sind seit dem 30. November 2014, als Nicole Hosp in Aspen triumphierte, ohne Sieg. Das sind 39 Weltcup-Rennen in Folge. Am nächsten dran an der Spitze ist Bernadette Schild, in dieser Saison in Levi schon einmal Dritte hinter Shiffrin und Vlhova. "Sie hat in einzelnen Durchgängen bewiesen, dass sie schon extrem schnell sein kann", erklärte Damen-Rennsportleiter Jürgen Kriechbaum. "Das ist das Ziel, dass sie sich da mehr am Limit bewegt."