Shiffrin war nach zwei sensationell verlaufenen Saisonen zwar in Sölden mit ihrem ersten Riesentorlauf-Sieg perfekt in den Winter ihrer Heim-WM gestartet, musste dann wegen Gesundheits- und Material-Problemen aber vor allem in ihrer Paradedisziplin Slalom Rückschläge nehmen. Erst nach intensiven Testwochen mit Atomic kehrte sie wieder in die Erfolgsspur zurück und gewann in Kühtai und Zagreb. Dann kam aber auch noch die Trennung von ihrem Langzeit-Coach Roland Pfeifer hinzu.

"Manchmal muss man Dinge eben ändern", erklärte sie dazu und lobte ihren Ski-Ausrüster. "Atomic hat einen Riesen-Job gemacht, jetzt ist das Selbstbewusstsein wieder da", erklärte Shiffrin bei einem PR-Termin für ihren Uhren-Sponsor Longines im Westin-Hotel von Avon. Shiffrin wohnt nur wenige Minuten entfernt in Eagle-Vail und hat eine extrem kurze Anreise zu den WM-Pisten.

"Dort hat sie alles, was sie braucht. Auch ihre Katze Muffin", erklärte Trainer-Mutter Eileen Shiffrin lachend, warum ihre Tochter auch während der Heim-WM ihr "Kinderzimmer" nutzt. Die Rennläuferin selbst nannte einen weiteren Grund. "Man hat mir eine dieser himmlischen Hotel-Matratzen für zu Hause geschenkt. Da schläft es sich so großartig darin. Ich könnte glatt eine Profi-Schläferin werden", sagte sie lachend.

Shiffrin wird bei der nur einige Steinwürfe entfernten WM im Slalom, Riesentorlauf und im Team-Bewerb antreten. Ein Start in der Kombi ist schon seit längerem kein Thema mehr, weil Shiffrin ihre Speed-Pläne bis nach der WM auf Eis gelegt hat. Erst in Bansko will sie wieder auf die langen Ski steigen. "Es war etwas arrogant zu glauben, ich probiere das einfach und gewinne einen Super-G", gab sie sich einsichtig. "Ich habe in diesem Winter schon sehr viel gelernt."

Während der WM werden sich Shiffrins Medien- und PR-Termine in Grenzen halten, damit sich die Läuferin auf das Training konzentrieren kann. "Spätestens am 8. Februar ist Schluss", sagte ihr österreichischer Manager Kilian Albrecht, der in Colorado auch als Teamchef Mexikos auftritt. Die Mannschaft, der auch Hubertus von Hohenlohe und Sarah Schleper de Gaxiola angehören, marschierte am Montagabend auch bei der Eröffnung ein.

Mit dem immensen Druck, der auf sie zukommt, hat Shiffrin kein Problem. "Ärger als Schladming geht nicht mehr", glaubt sie, ihre Nerven auch bei einer Heim-WM im Griff zu haben. "Ich fühle, dass ich gut vorbereitet bin, das Training bisher war geradezu sensationell und ich habe ja noch einige Tage", gab sie sich optimistisch.

Einen Popularitäts-Kampf mit der in Vail wohnenden Vonn kann Shiffrin nicht sehen. "Sie ist 80 mal so populär wie ich. Da kann es keine Spannungen geben", winkte sie ab. "Lindsey hat eine so lange und große Karriere, ich bewundere sie. Sie ist für mich eine Inspiration und sie ist die beste Speed-Fahrerin der Welt."