Für die Österreicher lohnte sich das Warten nicht, erstmals seit 2011 blieb Rot-Weiß-Rot in der wichtigsten Abfahrt des Jahres ohne Podestplatz. Doch vor allem Georg Streitberger, der Vierter wurde, fühlte sich als Sieger. "Leider wurde es Platz vier, aber ich bin sehr zufrieden mit dem Rennen. So wie es ausschaut, komme ich in Schwung", meinte der Salzburger, der am Freitag Super-G-Dritter war.

Dass sich Jansrud trotz stark verkürzter Strecke als echter Streif-Sieger fühlte, konnte Streitberger vollauf nachvollziehen. "Ihm wird's wurscht sein. Er kriegt hundert Punkte, das volle Preisgeld und eine ganze Gams", rechnete Streitberger vor.

Romed Baumann war als Siebenter zweitbester Österreicher und sammelte ebenfalls wichtige Pluspunkte hinsichtlich WM. "Wir wussten vor dem Rennen, dass es extrem eng werden wird. Da musst du noch mehr ans Limit gehen, als wenn von oben gefahren wird. Ansonsten hast du überhaupt keine Chance", sagte der Tiroler Lokalmatador.

Für Olympiasieger Matthias Mayer, der nach einem Fehler in der Traverse Zehnter wurde, war es im wahrsten Sinne des Wortes nur "eine halbe Sache". "Normal ist man bei der Hausbergkante schon richtig müde. Heute war man nicht einmal im Ziel müde", sagte der Kärntner, den der zweite Super-G-Platz ein wenig über die Abfahrtsenttäuschung hinwegtröstete.

"Eigentlich zacher als von ganz oben", lautete das Urteil von Max Franz (Platz 13) nach dem Sprintbewerb bei schlechter Bodensicht. "Es war schon ein Blindflug. Aber es heißt einfach nur: 'Raus aus dem Starthaus und um jeden Zentimeter fighten'", sagte der Kärntner, der einen Spitzenplatz im unteren Teil verspielte und stinksauer war. "Unten hab ich Scheiße gebaut. Ich hab einen Schlag kassiert, die Linie verloren und dadurch haben mir die entscheidenden km/h gefehlt", ärgerte sich Franz.

Punkto WM-Aufstellung für Abfahrt dürfte den Österreichern in Beaver Creek eine teaminterne Quali nicht erspart bleiben. Hinter den Fixstartern Reichelt und Mayer könnte sich das Trio Baumann, Streitberger und Franz um die zwei freien Plätze matchen. Streitberger, aber auch Baumann bewiesen zuletzt allerdings aufsteigende Form. Ein Faktor, der bei ÖSV-Trainerentscheiden in der Vergangenheit stets eine entscheidende Rolle gespielt hat.