Nach dem Sturz im Training auf dem Wengener Lauberhorn wurde der Salzburger am Samstag beim Klassiker auf der Streif beinhart abgeworfen und klagte über Schmerzen im rechten Knie, schien sonst aber unverletzt. Der 34-Jährige - Hoffnungsträger Nummer eins im rot-weiß-roten Team für die olympischen Speed-Bewerbe - schockte die 44.000 Zuschauer an der Strecke, Millionen vor dem Fernseher und vor allem seine daheimgebliebene Familie. Der dreifache Familienvater hatte bei der Hausbergkante bereits einigen Rückstand, das Podest schien aber noch in Reichweite, bei der Kompression und der anschließenden Linkskurve vor der Einfahrt in die Traverse passierte es dann. "Der Innenski hat gebissen, ich hatte Innenlage, dann hat das ganze Übel seinen Anfang genommen. Ich habe versucht, es zu verhindern, aber der Spielraum in der Situation ist nicht groß. Viel Zeit zum Nachdenken bleibt nicht. Du hast nicht viel Platz, realisierst sofort, gleich kommt das Netz und die Detonation wird brutal sein. Und das war sie dann auch."
Zuerst habe er eine "Riesenwut" gehabt, als er im Netz zum Liegen gekommen sei, doch dann wusste er, was er zu tun hatte. "Mein erster Gedanke im Netz war bei der Familie und dass ich aufstehen muss", erklärte Walchhofer und fügte hinzu: "Leider Gottes sind das die weniger schönen Momente, aber da müssen sie durch." Nach Wengen hatte er gemeint, manchmal müsse man das Glück zwingen, in Kitzbühel kam er zu der Erkenntnis: "Erzwingen kann man es nicht. Nicht alleweil." Im Zielraum berichtete der Gewinner von 15 Weltcuprennen von Schmerzen im Knie, einem überdehnten Innenband und zahlreichen Prellungen. "Ich spüre das Knie, aber vom Gefühl her ist alles stabil. Ich muss jetzt schauen, dass gleich wieder alles funktioniert. Ins Krankenhaus fahre ich vorerst nicht, ich weiß nicht, ob ich wissen will, ob was ist, vielleicht verlasse ich mich einfach auf mein Gefühl", meinte Walchhofer. Die Olympia-Abfahrt findet in drei Wochen in Whistler statt, bis dahin sollte alles auskuriert sein.
BIRGIT EGARTER/APA