Benjamin Raich klatschte zwei, drei Mal. Dann drehte er sich um - und ging. Hinter ihm jubelte Aksel Svindal, der gerade seinen WM-Titel in der Kombination erfolgreich verteidigt hatte, mit den Italienern Christof Innerhofer, der mit Silber gerade seinen WM-Medaillensatz komplettiert hatte, und Peter Fill. Raich jubelte nicht. Wie sollte er auch, wenn er zum insgesamt fünften Mal den undankbaren vierten Platz bei Großveranstaltungen zu verdauen hatte.
"Es war leider wieder zu wenig", sagte er, "ich bin wieder einmal Vierter und muss zuschauen, wie die anderen die Medaille kriegen." Und er lächelte, süßsauer fast. "Ich hatte auch schon viel Glück und will es auch wieder haben", sagte er und ergänzte: "Aber die Enttäuschung ist schon sehr, sehr groß. Aber ich werde deswegen nicht in den Wald gehen und laut schreien. Ich muss nur den Kopf klarkriegen, dann habe ich ja noch die Chance auf zwei, drei Medaillen hier."
Kurz, ganz kurz hatte er auch in der Super-Kombination mit einer Medaille spekuliert. "Als Silvan Zurbriggen ausgeschieden ist, hab' ich schon kurz gedacht, dass sich das noch ausgehen könnte. Falsch gedacht."
Es gibt nur Raich
Während die Damen die WM dank Elisabeth Görgl und Anna Fenninger beherrschen, hinken Österreichs Herren also weiter hinterher. Der Silbernen von Hannes Reichelt folgten zwei vierte Plätze - und was im Fall der Super-Kombination noch viel schlimmer ist: dass es außer Benni Raich keinen gibt, der ernsthaft vorne mitfahren kann. Und dass weit und breit niemand in Sicht ist, der diese in naher Zukunft füllen könnte.
Romed Baumann schied diesmal schon in der Abfahrt aus, die WM-Debütanten Joachim Puchner und Björn Sieber belegten die Plätze 12 und 13. "Wenn man logisch denkt, kann man nicht von uns erwarten, dass wir vorne mitfahren", meinte Puchner. Sieber will in Zukunft mehr Energie in die Kombination stecken.
Was am Ende bleibt: Diesmal hat es Österreich im Gegensatz zu Olympia in Vancouver zumindest geschafft, das volle Teilnehmer-Kontingent auszunutzen. Ein WM-Diplom, wie es die ersten sechs erhalten, ist das Höchste der Gefühle. Und mit Blickrichtung Heim-WM 2013 in Schladming müssen jetzt im Schi-Verband endgültig die Alarmglocken läuten.