Am Samstag feiert der frühere Skirennläufer Egon Zimmermann seinen 75. Geburtstag, einen Tag zuvor jährt sich sein größter Erfolg: Vor 50 Jahren raste der Lecher bei den Olympischen Spielen am Innsbrucker Patscherkofel zu Abfahrtsgold. Zwei Jahre zuvor hatte Zimmermann bei den Weltmeisterschaften bereits Gold im Riesentorlauf gewonnen.

Disziplin und harte Arbeit

Heute kümmert sich der gelernte Koch immer noch um sein Hotel Kristberg in Lech am Arlberg, das sich der Jubilar während seiner aktiven Zeit aufgebaut hatte. Dabei meinte es das Leben mit dem Vorarlberger nicht immer gut. Vor Jahren wurde bei Zimmermann, der viele Jahre mit Charlotta von Klingspor, einer Cousine des schwedischen Königs Carl Gustaf verheiratet war, multiple Sklerose festgestellt.

Doch mit harter Arbeit und eiserner Disziplin bekam Zimmermann seine Krankheit in den Griff. "Durch Sport und viel Spazierengehen mit meinem Hund", erklärt der Jubilar im Gespräch mit der APA - Austria Presse Agentur. Heute kann er sogar ohne Medikamente mit seiner Krankheit leben.

Disziplin und harte Arbeit prägten Zimmermann schon während seiner aktiven Zeit: Für Olympiagold trainierte er mit Bleiwesten. Dass er ein begnadetes Talent gewesen sei, verneint er: "Talent ist wie ein Blatt Papier. Die Arbeit ist es, die den Erfolg ausmacht. Man muss immer hart arbeiten."

Aber auch Lachen ist ihm wichtig. "Wenn wir nicht mehr lachen können wie die Kinder, ist der Zug abgefahren", sagt Zimmermann, der immer als "Spitzbub" galt. Vor seinem Olympiagold auf dem weißen Band am Innsbrucker Patscherkofel inmitten grüner Wiesen (auch 1964 gab es Schneearmut in Innsbruck) war er hoch konzentriert: "Ich dachte mir, dreh die Bindung zu bis zum Letzten. Lieber reißt du dir den Fuß ab, als dass es dich irgendwo runterhaut."

"Egon sei vorsichtig"

Seine Mutter konnte mit seiner Härte auf der gefährlichen Piste am Patscherkofel (im Training verunglückte der Australier Ross Milne tödlich, Anm.) schwer umgehen und bat ihn telefonisch: "Egon sei vorsichtig. Fahr nicht, wenn es zu gefährlich ist." Beim großen Triumph konnte sie dann auch aus Angst gar nicht zuschauen.

Wo Zimmermann seine beiden runden Jubiläen feiern wird, ist auch schon klar. Er fliegt am Donnerstag nach Sotschi. "Ich hoffe schon, dass mich dann der Präsident (Peter Schröcksnadel, Anm.) zu einem großen offenen Bier einladen wird", scherzte Zimmermann.

Und wem hält er am Sonntag bei der Olympiaabfahrt die Daumen. "Natürlich den Österreichern", versprach Zimmermann, der aber die Schweizer und auch Bode Miller als gefährliche Rivalen sieht. Und auch den Norweger Aksel Lund Svindal: "Der ist höflich, diszipliniert, arbeitet hart und kann auch verlieren."