Sie sind heuer eine Garantin für Podestplätze. Wie sieht Ihr Erfolgsgeheimnis aus?
LISA HAUSER: Um ehrlich zu sein, ist alles etwas unreal und zum Teil unbeschreiblich. Ich werde nach jedem weiteren Podestplatz sprachloser. Bei dem Sprichwort „Wenns laft, dann laft’s“ muss etwas dahinterstecken. Ich kann nicht sagen, dass es leicht von der Hand geht. Jedes Rennen ist ein Kampf, doch es „schwupst“. Podiumsplätze müssen, so komisch es klingt, passieren, denn die Dichte ist bei uns enorm hoch. Es geht um viele Kleinigkeiten, die zusammenpassen müssen. Auch das Alzerl Glück spielt eine Rolle und zurzeit erwische ich eine sehr gute Kombination.

Wie fühlt es sich an, inmitten der kompletten Weltspitze angekommen zu sein?
Sehr gut. Es macht so richtig Spaß. Doch etwas darf man nicht vergessen. In Antholz haben sich zum Beispiel die Norwegerinnen, die im Gesamtweltcup auf Platz eins und zwei liegen, schwergetan. Man sieht, wie schnell sich im Biathlon etwas drehen kann. Deshalb werde ich genießen, was mir gelungen ist. Ich muss versuchen, diese Lockerheit beizubehalten.

Ihnen hat nur noch ein Podestplatz im Massenstart gefehlt. Mit Rang drei gestern standen Sie in allen Disziplinen am Stockerl.
Stimmt, wo Sie es gerade erwähnen (lacht). Die Palette ist voll. Die Massenstarts und Verfolgungsrennen sind sowieso die coolsten Rennen, weil man direkt Frau an Frau kämpft. Da ist immer Spannung garantiert.

Die Erwartungshaltung wird nun dementsprechend größer. Wie nehmen Sie das wahr?
Für mich ist das schwierig einzuschätzen, da die WM, die am 10. Februar beginnt, bei mir noch nicht im Fokus stand. Ich werde jetzt als Medaillenanwärterin gehandelt, doch ich muss versuchen, das abzuschotten, und auf der anderen Seite erst alles realisieren. Ich werde mich in Obertilliach gut vorbereiten, denn meine Form ist aktuell definitiv am Höhepunkt. Jetzt heißt es, sie optimal hinüberzubringen. Nur kann ich nicht aus Erfahrung sprechen, weil heuer vieles neu für mich ist.

Sie waren ja schon immer eine sehr gute Schützin. Läuferisch haben Sie aber einen großen Schritt gemacht. Warum?
Ich bin wieder zum Damenteam gestoßen und wir haben toll arbeiten können. Ich bin jetzt mit 27 Jahren in einem perfekten Biathlonalter. In den letzten Jahren waren die Schritte der Weiterentwicklung im Laufen kleiner und heuer hat es einen größeren Satz gegeben. Dieses jahrelange, konsequente Training, meine Zielstrebigkeit und mein Ehrgeiz tragen Früchte.

Sind Sie eine Tüftlerin?
Am Gewehr schon. Was die Ski betrifft, eher nicht. Da verlasse ich mich auf meine Serviceleute, die einen sensationellen Job machen. Die Tüftler sind bei uns eher die Jungs. Da holen wir uns die wertvollen Tipps.

Häkelt man auch die Männer manchmal, dass die Frauen aktuell besser unterwegs sind?
Ein ganz kleines bisschen (lacht). Aber wir freuen uns immer gegenseitig, gruppenintern ist es top. Die Trainer sind eher diejenigen, die sich gegenseitig einen Spaß daraus machen.

Was macht für Sie generell die Faszination Biathlon aus?
Dass man zwei Sportarten, die eigentlich gar nicht zusammenpassen, miteinander vermischt und dass bei uns jeder Tag völlig anders sein kann. Man ist immer auf der Suche nach diesem speziellen Aha-Erlebnis.

Sie sind ja glücklich vergeben, werden die Heiratsanträge aufgrund Ihrer Präsenz mehr?
Nein (lacht). Mein Freund ist derzeit Student. Ich denke, das dauert noch eine Weile.