Die Goldmedaille nimmt Michela Carrara nicht von der Biathlon-EM in Antholz mit nach Hause, aber der Fair-Play-Titel ist ihr sicher. Die Italienerin überquerte beim Einzel-Wettbewerb der Frauen als Schnellste die Ziellinie – doch sie wusste, dass etwas nicht mit rechten Dingen zugegangen war.

Das System erfasste nämlich ihre zwei Schießfehler nicht, Carrara und ihr Trainer machten nach dem Rennen schließlich aus eigenen Stücken auf den Fehler aufmerksam. Grund für diesen war eine Konkurrentin: Die US-Amerikanerin Jaquelyn Garso hatte am Schießstand auf die falschen Scheiben geschossen und dabei jene der vermeintlichen Siegerin getroffen. Die Offiziellen bemerkten daraufhin die Schießfehler Carraras nicht und berechneten ihr keine Strafminuten.

Nachdem Carrara über den Fehler informiert hatte, korrigierte die IBU schließlich das Ergebnis: Die Deutsche Lisa Maria Spark rutschte somit auf Rang eins, Carrara – die 47 Sekunden vor Spark gelegen wäre – fiel auf Rang elf mit einer Minute und zwölf Sekunden Rückstand.

Gegenüber "Fondo Italia" sagte Carrara anschließend: "Ich bin froh, dass am Ende die beste Athletin gewonnen hat. Das wäre für mich nie ein echter Sieg gewesen. Heute hat das Fair Play gewonnen."