Für ihn gab es nicht einmal Wettquoten. Johannes Strolz "durfte" nur noch im Weltcup fahren, weil der Nachwuchs nicht nachrückte in Österreich. Aber der Vorarlberger war im Sommer aus allen Kadern geflogen, musste sich auf eigene Kosten vorbereiten. Doch die Qual hat sich bezahlt gemacht: Der Mann aus Warth feierte beim Slalom in Adelboden sensationell seinen ersten Sieg im Weltcup. Und der fiel durch den wie schon im Riesentorlauf zweitplatzierten Manuel Feller für Österreich sogar doppelt aus - nach einem echten Krimi. 0,17 Sekunden  entschieden für Strolz, der als Siebenter (da nur mit 0,17 Sekunden Rückstand auf Feller) in den zweiten Lauf gegangen war. Dritter wurde Linus Strasser (GER).

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Der 29-jährige Strolz war, wenig überraschend, zu Tränen gerührt. "Ich muss so vielen Leuten Danke sagen", meinte er im ersten TV-Interview mit dem ORF, "meiner Familie, meiner Freundin, so vielen - und es ist einfach ein Traum, für alles, was ich in den letzten Jahren hineingehaut habe." Der Sohn des Kombi-Olympiasiegers  Hubert Strolz (1988 in Calgary) musste die Vorbereitung auf eigene Kosten bestreiten, ist auch sein eigener Servicemann. Das ringt auch Feller Respekt ab: "Das kann sich keiner vorstellen, was das heißt, wenn man nach dem Training noch im Skiraum stehen muss und die Ski richten muss."

Nun aber belohnte sich Strolz selbst - endlich. "Ich habe immer daran geglaubt, dass ich es schaffen kann. Aber ich hatte so viele Rückschläge, da denkt man sich dann schon, ob man es schaffen kann", erklärte er. Und: "Aber jetzt habe ich es endlich einmal umgesetzt. Ich habe ziemlich viel nachgedacht, über so viele Sachen. Jetzt hab ich aber einmal das Mittelmaß zwischen Perfektion und Laufen lassen gefunden." Schon beim Sitzen auf dem roten Sessel des Führenden konnte der Warther dann sogar die Tränen der Freude nicht zurückhalten.

Er wird übrigens weiter ohne Servicemann bleiben. "Aber ich muss sagen: Nach Madonna hat mir der ÖSV schon angeboten, mit Dominik Raschner einen Servicemann zu teilen. Ich habe lange nachgedacht, aber dann entschieden, dass ich es weiter selbst machen will."

Dazu kam auch die Freude bei Manuel Feller über den zweiten zweiten Platz in 24 Stunden. "Aber Strolzi ist ein mehr als verdienter Sieger. Ich bin aber natürlich top zufrieden, auch wenn zum Feiern keine Zeit bleibt." Bitter bei aller Freude: Fabio Gstrein, erstmals nach einem ersten Lauf in Führung, schied im zweiten Lauf aus. "Aber lieber scheide ich als Führender aus, als langsam zu sein", meinte der Söldener.

Die Österreicher, nach Madonna noch gescholten, feierten in dem schwierigen Rennen der knappen Abstände (nach Lauf eins waren 24 (!) Läufer innerhalb einer Sekunde) aber Auferstehung: Und das, obwohl Marco Schwarz nach dem zweiten Lauf "grantig" war: "Ich weiß nicht, woran es liegt, wenn es lauft, dann lauft's, das tut es derzeit aber nicht. Ich muss mir das anschauen", schimpfte er mit sich selbst, nachdem er fünf Plätze verloren hatte, letztlich aber doch Elfter wurde. Dazu schrieb auch Dominik Raschner mit Nummer 53 endlich an, wurde 16. Und auch der zweite kaderlose Läufer der Österreicher, Marc Digruber, durfte sich freuen: Er wurde 17., obwohl der Niederösterreicher im zweiten Lauf zehn Plätze verlor.

Viele Ausfälle

Das Rennen war von einem "Favoritensterben" begleitet: Schon in Lauf eins scheiterten mit Clement Noel, Sebastian Foss Solevaag und Kristoffer Jakobsen die drei großen Favoriten, im zweiten Lauf fädelte auch Alexis Pinturault ein. Und ganz am Ende dann eben auch Gstrein.