"Die Corona-Krise hat überdeutlich die Schwächen des Systems Profifußball aufgedeckt. Um es in der Sprache der Vermarkter zu sagen: Die Verwertung des Produkts läuft aufgrund anhaltender Unattraktivität des nationalen Wettbewerbs Gefahr, seinen Erlöspotenzialen nachhaltig zu schaden", sagte Pauli-Präsident Oke Göttlich dazu.

Der 44-Jährige sprach damit die Langeweile in der Bundesliga, die wirtschaftlichen Schwierigkeiten einiger Vereine sowie sich abwendende Fans an. Ein wirklich fairer Wettbewerb sei nur durch starke Konkurrenz zu erreichen, heißt es in dem Positionspapier.

Und weiter: "Anders als in der Real-Wirtschaft, wo Konkurrenz das Geschäft belebt, kann es im Fußball ohne Konkurrenz gar kein Geschäft geben."

St. Pauli fordert fairere Verteilung der TV-Gelder

St. Pauli fordert also eine fairere Verteilung der TV-Gelder. In der kommenden Saison kassiert der FC Bayern 70,64 Millionen Euro, während beispielsweise Bundesliga-Aufsteiger Arminia Bielefeld lediglich 29,8 Millionen Euro erhält. St. Pauli streicht als Zweitligist 11,51 Millionen Euro ein.

"Dies macht es Aufsteigern nahezu unmöglich, sich in der Bundesliga zu etablieren", schrieben die "Kiez-Kicker" dazu.

Die TV-Gelder aus dem Ausland werden noch ungleichmäßiger verteilt. Während bei der Verteilung des Geldes aus dem Inland der Unterschied vom Ersten zum Letzten der Liga das 3,8-Fache beträgt, geht es bei den Geldern aus dem Ausland um das 13-Fache.

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St. Pauli mit Seitenhieb gegen FC Bayern und BVB

"Kein Verein steht über dem Ganzen. Mit diesem Bewusstsein muss die DFL auch den Big Playern entgegentreten und sich nicht mit Phantastereien wie beispielsweise einer wie auch immer gearteten Super League erpressbar machen", heißt es weiter. Gemeint sind damit natürlich vor allem der FC Bayern und Borussia Dortmund.

St. Pauli positionierte sich mit seinem Schreiben schon einmal für die DFL-Videoschalte zum Thema TV-Geld-Verteilungsschlüssel, die in den kommenden Wochen stattfinden soll.