"Ich fahre für Uber und ich verkaufe Bücher", erklärte der frühere Stürmer-Star und erhob gleichzeitig Vorwürfe gegen die türkische Regierung. "Vor dem Putschversuch habe ich hier einen türkischen Schüler kennengelernt, der alleine hier war. Ich kannte ihn nicht, aber wir haben ein Selfie gemacht."

Und Sükür weiter: "Als er wieder in die Türkei eingereist ist, haben sie das Foto auf seinem Handy entdeckt und ihn 14 Monate ins Gefängnis gesteckt. Solche Sachen macht die Regierung absichtlich, damit versuchen sie, uns vergessen zu machen. Sie wollen uns auslöschen."

Sükür war von 2011 bis 2013 Mitglied der Erdogan-Partei AKP, nach seinem Austritt zog er aber den Zorn des Staatspräsidenten auf sich. "Erdogan nahm mir alles. Mein Recht auf Freiheit, das Recht, mich zu erklären, mich zu äußern, das Recht auf Arbeit. Ich habe in der Türkei Besitz im Wert von Dutzenden Millionen Dollar. Aber es wurde alles konfisziert. Sie haben sogar meinen Vater eingesperrt", sagte der heute 48-Jährige.

Hakan Sükür: "Würde Mesut und Ilkay empfehlen, auch in die AKP einzutreten"

Das Foto von Mesut Özil und Ilkay Gündogan mit dem türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan, das vor der WM 2018 für Aufsehen sorgte, findet Sükür ebenfalls nicht sonderlich "toll. Sie sollten das Land ehren, für das sie spielen. Ich würde Mesut und Ilkay empfehlen, auch in die AKP einzutreten. Dann werden sie erkennen, was diese Partei wirklich ist."

"Einfach nur hingehen und ein Foto schießen - dadurch erkennen sie nichts. Sie müssen versuchen, die Menschen in der Türkei zu sehen und zu verstehen, wie sie im Moment dort leben", so Sükür weiter.

Sükür bestritt 112 Länderspiele für die Türkei und ist mit 51 Toren bis heute Rekordtorschütze des Landes. Mit Galatasaray gewann er zudem zahlreiche nationale Meisterschaften sowie den UEFA-Pokal 2000.