In der Nacht vor dem Wettkampf war bei Johanna Färber an Schlaf nicht zu denken. „Ich war wirklich extrem nervös, habe höchstens im Halbschlaf vor mich hingedöst und so blödes Zeug geträumt, dass ich die Halle nicht finden würde.“ Doch Ende gut, alles gut. Die Steirerin traf rechtzeitig im Innsbrucker Sillside-Areal ein und sicherte sich auf der ersten Station der Austrian Climbing Summer Series den Sieg im Boulder-Bewerb. „Ich freue mich riesig, weil es durch den Lockdown lange keine Wettkämpfe gegeben hat und ich nicht wusste, wo ich stehe.“

Die Corona-Krise hat die 21-Jährige vor allem mit Krafttraining gut übertaucht. „Ich habe mir im Haus meiner Eltern ein Mini-Fitnessstudio aufgebaut, am Ende war quasi das gesamte Haus eine Kraftkammer“, lacht Färber. Die nötigen Trainingsanweisungen gab es live von den Nationalteamcoaches über einen Videokanal auf Youtube. Erst, seit die Hallen wieder geöffnet sind, ist Färber wieder im Grazer Bloc House anzutreffen.

Keine Aussicht auf Weltcup-Veranstaltungen

Wie es in dieser Saison weitergeht, kann die Steirerin nicht beantworten. Fix ist, dass sie nächste Woche erneut unter der Nordkette auch bei der zweiten Station der Summer Series dabei ist. „Und im September starte ich bei den österreichischen Meisterschaften, die ebenfalls in Innsbruck sind.“ Und international? „Es gibt leider keine Weltcups. Kurz war angedacht, ausgerechnet in China welche auszutragen. Aber die hat man wieder abgesagt.“

Geschockt zeigt sich die Linguistik-Studentin, die auch regelmäßig im Freien klettert, über den Felssturz in der Bärenschützklamm. „Das ist schrecklich.“ Und weiter: „Erst kürzlich ist unsere Kollegin Luce Douady tödlich abgestürzt. Ich versuche immer, alles so sicher wie möglich zu halten. Aber die Gefahr steckt darin, dass gerade bei uns Profis vieles automatisiert ist und dann Schlampigkeitsfehler passieren.“