Die Covid-19-Pandemie hat die Welt weiter fest im Griff. In vielen Bereichen steht alles still – so auch im Sport. Möchte man zumindest meinen, denn es gelten nicht für alle Länder dieselben Regeln. Vor allem, was die Trainingsmöglichkeiten betrifft. Während in Österreich noch ein striktes Verbot gilt und die Athleten versuchen, sich in den eigenen vier Wänden halbwegs fit zu halten, ist es in anderen Ländern durchaus möglich, Trainingsstätten zu nutzen. Eine Tatsache, die in weiterer Folge hinsichtlich Chancengleichheit natürlich zu einer Diskrepanz führen könnte.

Österreichs Ruder-Ass Magdalena Lobnig sieht das anders: „Ich denke, dass sich niemand derzeit einen Vorteil verschaffen könnte, nur weil er auf dem Wasser trainieren darf. Davor habe ich eigentlich keine Angst.“ Um effizient trainieren zu können, bräuchte sie Rudereinheiten auf dem Wasser derzeit gar nicht.

Mit Simulator

„Ich habe einen extrem guten Ergometer, der Wettkämpfe und Regatten schon sehr gut simulieren kann. Natürlich fühlt sich alles auf dem Wasser etwas anders an. Aber ich bin heuer im gesamten Winter und in der Zeit davor so viel gerudert wie schon lange nicht mehr“, sagt die 29-jährige Kärntnerin, die ihren Simulator übrigens im Autohaus ihres Vaters in Völkermarkt aufgebaut hat. „Im Betrieb herrscht verminderte Tätigkeit, daher kann ich den vielen Platz gut nützen.“

Auch bei den Profi-Golfern heißt es derzeit auf den verwaisten Fairways in Österreich: „Play suspended“. Dabei wäre, wie beim Einer-Rudern, ein Kontakt mit anderen Personen grundsätzlich vermeidbar. „Für die Politik ist das eine ganz schwere Aufgabe. Ich verstehe es aber, wenn sie alle über einen Kamm scheren und zumindest derzeit noch keine Sonderregeln machen können. Da die Maßnahmen aber schon früh gesetzt wurden, hoffe ich, dass sie auch wieder früher als anderswo gelockert werden“, sagt Profi Lukas Nemecz, der seinen Beruf derzeit –wie viele andere – nicht ausüben kann und dadurch einen Verdienstentgang hat. „Finanziell ist es keine lustige Zeit. Die Sponsorensuche fällt flach, weil die Firmen selbst schauen müssen, wie sie überleben. Aber ich bin in der glücklichen Lage, dass mich meine Partner trotz Krise weiter unterstützen.“

Lukas Nenecz
Lukas Nenecz © GEPA

"Fast überall gleiche Situation"

Gegenüber anderen Ländern benachteiligt sieht sich Nemecz als Profigolfer aber nicht. „Zumindest in Europa ist die Situation fast überall gleich. In Golf-Ländern wie Spanien oder Italien kann man jetzt auch nicht spielen. So gesehen dürfte die Situation hinsichtlich Chancengleichheit doch ziemlich ausgeglichen sein.“ Wie es für den Grazer auf der Challenge-Tour weitergeht, ist völlig offen. „Es ist zwar für Juni ein Turnier angesetzt, dass das stattfindet, ist aber zu bezweifeln“, sagt der 30-Jährige, der die Zeit fürs Putten in der Wohnung nutzt.

„So gesehen kommt mir die Situation entgegen, weil ich mich voll auf meine größte Schwäche im Spiel konzentrieren kann. Abschläge und Fairway-Schläge habe ich in meiner Karriere schon millionenfach wiederholt – da habe ich keine Angst, dass ich das verlernen könnte.“